Tokio. . Die Schäden am japanischen Unglücksreaktor Fukushima sind größer als bislang angenommen. So hat es statt nur in einem sogar in drei Reaktoren eine Kernschmelze gegeben, wie Betreiber Tepco mitteilte.

Nach der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat die Betreibergesellschaft Tepco Kernschmelzen in zwei weiteren Reaktoren eingeräumt. Das Unternehmen erklärte am Dienstag, die Brennstäbe in den Reaktoren 2 und 3 seien größtenteils geschmolzen. Bisher war nur von einer Kernschmelze in Reaktor 1 die Rede.

Tepco-Sprecher Aya Omura sagte, wahrscheinlich seien die meisten Brennstäbe bereits in den Tagen nach dem Erdbeben und anschließenden Tsunami am 11. März geschmolzen. Damals waren die Kühlsysteme ausgefallen, die bisher noch nicht wieder in Betrieb genommen werden konnten.

In der vergangenen Woche gab Tepco an, die Brennstäbe in Reaktor 1 seien geschmolzen und lägen als Klumpen auf dem Boden des Druckbehälters des Reaktors. Sprecher Omura sagte, nach neuesten Erkenntnissen seien auch die Brennstäbe in den Reaktoren 2 und 3 in einem ähnlichen Zustand. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass dies die Krise verschlimmere, da die Brennstäbe seitdem mit Wasser bedeckt seien und wieder gekühlt würden.

Erste Einschätzungen zu optimistisch

Der Leiter des von der japanischen Regierung eingesetzten Untersuchungsausschusses räumte Fehler ein. Erste offizielle Einschätzungen seien möglicherweise zu optimistisch gewesen. "Wir hätten eine vorsichtigere Schadensschätzung ausgehend von einem schlimmeren Szenario machen sollen", erklärte Goshi Hosono. Tokio hat zugesagt, mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zusammenarbeiten zu wollen.

Ein IAEA-Expertenteam ist derzeit vor Ort. Am Dienstag beriet es sich mit dem japanischen Wirtschafts- und Handelsminister, dessen Ministerium auch die Atomenergiebranche überwacht und fördert. Bis zum 2. Juni will sich das Team ein Bild von der Lage machen und dann am 20. Juni bei einer internationalen Konferenz in Wien die Ergebnisse vorstellen.

Der Leiter des IAEA-Teams, Michael Weightman, sagte, die Delegation hoffe auf Erkenntnisse, was die Welt aus dem Unglück in Japan lernen könne. Der Regierung in Tokio wurde eine lange Liste mit Fragen vorgelegt, um dessen Beantwortung sich die japanischen Behörden bemühen werden, wie Hosono sagte. (dapd)

Arbeiten im Problem-Reaktor

Rund 50 Männer kämpfen in dem Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi gegen eine mögliche Kernschmelze. Die Männer...
Rund 50 Männer kämpfen in dem Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi gegen eine mögliche Kernschmelze. Die Männer... © REUTERS
... sind zum Teil Angestellte des AKW-Betreibers Tepco, zum Teil aber auch Freiwillige. Mit Taschenlampen bahnen sie sich ihren Weg durch das zerstörte Kernkraftwerk, in dem...
... sind zum Teil Angestellte des AKW-Betreibers Tepco, zum Teil aber auch Freiwillige. Mit Taschenlampen bahnen sie sich ihren Weg durch das zerstörte Kernkraftwerk, in dem... © REUTERS
... die Elektrizität ausgefallen ist. Die Techniker prüfen Geräte und kontrollieren die Parameter-Einstellungen an Schalttafeln. Die Helfer...
... die Elektrizität ausgefallen ist. Die Techniker prüfen Geräte und kontrollieren die Parameter-Einstellungen an Schalttafeln. Die Helfer... © REUTERS
... sind der radioaktiven Strahlung ausgesetzt. Ihnen drohen schwere Gesundheitsschäden, vielleicht sogar der Tod. Immer wieder...
... sind der radioaktiven Strahlung ausgesetzt. Ihnen drohen schwere Gesundheitsschäden, vielleicht sogar der Tod. Immer wieder... © AP
... müssen die Männer ihre Arbeit unterbrechen - etwa wenn das Risiko einer Explosion zu groß wird. Immerhin...
... müssen die Männer ihre Arbeit unterbrechen - etwa wenn das Risiko einer Explosion zu groß wird. Immerhin... © Tokyo Electric Power Co./a
... konnten die Helfer einen ersten Erfolg verbuchen: Die Stromversorgung...
... konnten die Helfer einen ersten Erfolg verbuchen: Die Stromversorgung... © REUTERS
... zum Kontrollraum des ersten Reaktors wurde wiederhergestellt. Am Donnerstag sei in der dortigen Schaltzentrale...
... zum Kontrollraum des ersten Reaktors wurde wiederhergestellt. Am Donnerstag sei in der dortigen Schaltzentrale... © AP
... die Beleuchtung wieder angegangen, berichten die Behörden. Es sei aber noch nicht klar, ...
... die Beleuchtung wieder angegangen, berichten die Behörden. Es sei aber noch nicht klar, ... © AP
... ob damit auch das Kühlsystem des Reaktors 1 wieder in Betrieb gehen könne. Zuvor...
... ob damit auch das Kühlsystem des Reaktors 1 wieder in Betrieb gehen könne. Zuvor... © REUTERS
... hatten Polizei und Armee bereits versucht, mit Wasserwerfern und...
... hatten Polizei und Armee bereits versucht, mit Wasserwerfern und... © Reuters
... Löschflugzeugen die Reaktoren zu kühlen. Bilder aus dem Herbst 2010...
... Löschflugzeugen die Reaktoren zu kühlen. Bilder aus dem Herbst 2010... © REUTERS
... zeigen den Alltag in dem Atomkraftwerk vor der Katastrophe. Mehrere...
... zeigen den Alltag in dem Atomkraftwerk vor der Katastrophe. Mehrere... © AP
... hundert Menschen arbeiteten in dem Kernkraftwerk. Heute ist...
... hundert Menschen arbeiteten in dem Kernkraftwerk. Heute ist... © AP
... die Gegend rum um den Meiler evakuiert. Eine Bannzone...
... die Gegend rum um den Meiler evakuiert. Eine Bannzone... © REUTERS
... im Umkreis von 30 Kilometern wurde errichtet. Die Folgeschäden...
... im Umkreis von 30 Kilometern wurde errichtet. Die Folgeschäden... © REUTERS
... der Katastrophe für die Helfer und die Bürger in Japan sind dennoch ungewiss.
... der Katastrophe für die Helfer und die Bürger in Japan sind dennoch ungewiss. © Tokyo Electric Power Co./a
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