Düsseldorf.
In Nordrhein-Westfalen ist die Internet-Kriminalität entgegen dem Bundestrend gesunken. Rund 80 Prozent der Delikte haben mit Betrug zu tun – gegen den man sich oft mit gesundem Menschenverstand und technischer Hilfe schützen kann.
223.642 Internet-Straftaten hat das Bundeskriminalamt 2010 registriert - acht Prozent mehr als im Jahr davor. In Nordrhein-Westfalen sei die Zahl allerdings zurückgegangen, sagt Frank Scheulen, Sprecher des Landeskriminalamtes in Düsseldorf: „Wir hatten 2010 in NRW 48.411 Straftaten, bei denen das Internet Tatmittel war. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das ein Rückgang.“ Landesweit wird etwa jede zweite Straftat aufgeklärt, bei den Internet-Delikten liegt die Aufklärungsquote bei 64 Prozent. „Sie ist so hoch, weil die Täter im Internet Spuren hinterlassen, die wir verfolgen können“, erklärt der Kriminalhauptkommissar.
Mit rund 80 Prozent haben die Betrugsdelikte den größten Anteil an Internet-Straftaten - in NRW wie bundesweit. Warenbetrug und Warenkreditbetrug machen mehr als die Hälfte dieser Fälle aus. Das kann so aussehen: „Sie wollen ein Dior-Parfüm online kaufen. Da steht ,Dior’ drauf, ist aber Spülwasser drin“, erklärt Scheulen hübsch anschaulich, „oder Sie treten in Vorlage - und die Ware kommt nie an.“
Diese Arten von Betrug habe es schon immer gegeben - das Internet mache sie nur sehr viel leichter, sagt der Kommissar. Opfer zu werden könne man vermeiden, indem man etwa sichere Bezahlwege wähle, wenn man online Waren bestelle. Und indem man den gesunden Menschenverstand benutze: “Wenn ich Sie auf der Straße anspreche und Ihnen sage, ,geben Sie mir 500 Euro, dann liefere ich Ihnen morgen eine Waschmaschine’ - dann würden Sie mich ja auch auslachen.“ Wenn die Angebote im Netz besonders günstig seien, müsse man davon ausgehen, dass es sich um Betrug handele.
„Computerkriminalität ist für die Polizei die Herausforderung der Zukunft“
Ein weiterer großer Bereich der Internetkriminalität ist der Computerbetrug: Fälle, in denen die Täter die Computer und damit die Daten ihrer Opfer mit Schadprogrammen (Malware) ausspionieren, zum Beispiel. Sich dagegen zu schützen, wird schon aufwändiger: Der Rechner müsse mit einer Firewall, Virenschutz und einem aktuellen Schutz vor Trojanern ausgerüstet werden, rät Scheulen.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung werden auch mithilfe des Internets begangen, 1307 sind 2010 in NRW aufgefallen - der Besitz und die Verbreitung von Kinderpornographie etwa und der damit verbundene Missbrauch von Kindern.
„Computerkriminalität ist für die Polizei die Herausforderung der Zukunft“, hat NRW-Innenminister Jäger festgestellt; ob Kinderpornografie, Handel mit gefälschten Medikamenten oder politisch motivierte Straftaten – „die Schäden, die durch solche Straftaten im Internet verursacht werden, sind keineswegs virtuell, sondern sehr real. Sie haben für die Opfer teils immense Folgen und verursachen nicht selten irreparable psychische Schäden“, so Jäger
- Tipps zur Prävention gibt es zum Beispiel auf der Website des Bundeskriminalamtes, beim Bundesamt für Sicherheit der Informationstechniken, und auf der Website zur Prävention von Straftaten, die die Polizeien der Länder und des Bundes gemeinsam betreiben.