Berlin. Die Zahl der Straftaten ist in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. Erstmals wurden weniger als 6 Millionen Fälle gemeldet. Doch die Kriminalität im Internet macht weiter Sorgen.

Die Zahl der Straftaten ist in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. Im vergangenen Jahr wurde mit rund 5,93 Millionen registrierten Vorfällen erstmals die Sechs-Millionen-Marke unterschritten. Im Vergleich zu 2009 ging die Kriminalität um zwei Prozent zurück. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) stellte die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS) am Freitag offiziell in Berlin vor. Die Dunkelziffer mit nicht erfassten Straftaten bleibt in der Statistik allerdings unbeachtet.

Das Internet wird dabei immer stärker zum Tatort: Die Zahl der Straftaten im Netz ist auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Die Delikte im Internet hätten 2010 gegenüber dem Vorjahr um 8,1 Prozent auf knapp 225.000 zugenommen, erklärte Friedrich. Bei rund 80 Prozent der Fälle handle es sich um Betrug.

Friedrich fordert Vorratsdatenspeicherung

Friedrich forderte erneut eine Vorratsdatenspeicherung für Internet-Verbindungen, um solche Straftaten besser verfolgen zu können. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Vorratsdatenspeicherung vor einem Jahr gekippt, und der Koalitionspartner FDP lehnt eine Wiedereinführung strikt ab.

„Das Internet darf kein rechtsfreier Raum werden“, sagte der CSU-Politiker Friedrich. Im Kampf gegen die Internet-Kriminalität seien allerdings nicht nur die Sicherheitsbehörden und der Gesetzgeber gefragt. „Gerade auch Anbieter und Nutzer des Internets sind zum sicheren und sorgfältigen Umgang mit diesem Medium aufgerufen“. (dapd/rtr)