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Die Universität Bonn will die Doktorarbeit des FDP-Politikers Jorgo Chatzimarkakis überprüfen. Der Europa-Abgeordnete ist durch auf der Webseite „VroniPlag“ veröffentlichte Nachforschungen unter Plagiatsverdacht geraten und hat selbst um Prüfung gebeten.

Die Universität Bonn will die unter Plagiatsverdacht geratene Doktorarbeit des Europa-Abgeordneten Jorgo Chatzimarkakis prüfen. Sobald die erforderlichen Unterlagen aus dem Archiv beschafft seien, werde dazu eine Sitzung des Promotionsausschusses einberufen, sagte der Dekan der Philosophischen Fakultät, Günther Schulz, am Montag in Bonn. Die Uni folge damit einer Bitte des FPD-Politikers.

Chatzimarkakis hatte sich am Wochenende an Schulz gewandt und gebeten, seine Doktorarbeit dahingehend zu überprüfen, „ob sie den Ansprüchen der Universität Bonn an gutes wissenschaftliches Arbeiten genügt“. Die jüngsten Debatten über Doktorarbeiten deutscher Politiker hätten ihn zu dem Schritt veranlasst, teilte er dem Dekan weiter mit.

Die Plagiatsfahnder von „VroniPlag“ wollen auf 21,58 Prozent der Seiten von Chatzimarkakis“ Doktorarbeit Plagiate gefunden haben. Der Politiker erklärte daraufhin, in seiner Promotion habe er „nach aktueller Prüfung“ verschiedene Zitierweisen verwendet. Dies schaffe Raum für Spekulationen.

Doktorarbeit war 2000 an der Uni Bonn anerkannt worden

Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) war der Doktortitel vor zweieinhalb Monaten entzogen worden. Inzwischen ist auch die Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), Veronica Saß, ihren Doktortitel los. Die ebenfalls unter Plagiatsverdacht stehende FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin legte alle Parteiämter nieder und trat als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments zurück.

Die Arbeit von Chatzimarkakis mit dem Titel „Informationeller Globalismus. Kooperationsmodell globaler Ordnungspolitik am Beispiel des Elektronischen Geschäftsverkehrs“ wurde im Februar 2000 von der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn anerkannt. Gutachter waren Professor Detlev Karten und Professor Uwe Holtz. (dapd)