Essen. Frank Baranowskis Idee eines Revier-Bürgermeisters wird im Wahlkampf zerfleischt. Dabei bedeutet die Zusammenarbeit klammer Städte nicht das Ende kommunaler Identität. Oder ist die Not noch nicht groß genug?

In Wahlkampfzeiten ist mit Applaus vom politischen Gegner kaum zu rechnen. Daher überrascht es nicht, dass die Forderung des Gelsenkirchener Oberbürgermeisters und Ruhr-SPD-Sprechers Frank Baranowski nach mehr städteübergreifender Zusammenarbeit im Revier vom politischen Gegner zum Teil zerschossen wird.

Städte müssen mehr kooperieren

Baranowskis Königsargument für eine schlagkräftigere Kooperation an Rhein und Ruhr lautet: „Wir müssen jetzt viel stärker über Zusammenarbeit reden als es bisher der Fall ist, denn die Lage der kommunalen Finanzen droht wirklich dramatisch zu werden.“ Sprich: Die Kommunen im Ballungsraum Ruhrgebiet, allesamt am Rande der Pleite, können sich ein Nebeneinander-Herwursteln nicht mehr leisten. Eine bessere Kooperation bei der Verkehrsplanung, der Kultur und der Flächenentwicklung bedeuten nicht das Ende der kommunalen Identität. Es geht Baranowski nicht um eine Ruhrstadt, in der die allesamt stolzen Städte aufgehen sollen. Nein, die Identität der Städte und Stadtteile, mit denen sich die Bürger identifizieren, soll erhalten bleiben. Baranowskis Vorstoß hat eine rasche unideologische, nicht von Parteiinteressen geleitete Diskussion verdient. Oder ist die Not noch nicht groß genug?

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