Düsseldorf. Der Ruf nach einem „Regierenden Bürgermeister” für das Ruhrgebiet ist bei Düsseldorfer Landtagsparteien mit gemischten Gefühlen vernommen worden.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion und Chef der CDU Ruhr, Oliver Wittke, kommentierte die Initiative des Gelsenkirchener Oberbürgermeisters Frank Baranowski so: „Die Forderung ist nicht neu, wir brauchen natürlich ein Gesicht für das Ruhrgebiet. Wir in der Ruhr-CDU sind uns da einig, die SPD ist in der Frage tief gespalten.” Nach Auffassung Wittkes hätte der Direktor des Regionalverbands Ruhr, Heinz-Dieter Klink (SPD) „diese Rolle ja bereits längst spielen können.”

"Bloß kein Personenkult"

Ralf Witzel, Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion und FDP-Kreisverbandsvorsitzender in Essen, fordert eine zukunftsorientierte Sachpolitik statt „Personenkult” im Interesse des Ruhrgebiets: „Wir brauchen ein starkes Parlament des Regionalverbandes gegen Kirchturmdenken und Provinzialismus im Ruhrgebiet, aber keinen weiteren Hauptverwaltungsbeamten.”

Die FDP stehe „gern zur Verfügung für eine Diskussion, die demokratische Legitimation der RVR-Spitze zu erhöhen”. Mit dem Begriff des Oberbürgermeisters würden die Bürger aber zu Recht auch weiterhin den lokalen Sprengel und nicht eine Metropolregion mit mehreren Millionen Einwohnern und einer Ausdehnung über 100 Kilometern Länge verbinden.

Witzel ist der Ansicht, dass „die neue SPD-Sehnsucht nach einem OB Ruhr” dokumentiere, „wie wenig die Sozialdemokraten repräsentativen Gremien des Regionalverbandes Ruhr und zugleich auch deren Regionaldirektor Klink zutrauen”. Im Interesse der Menschen im Ruhrgebiet sei eine zukunftsorientierte Sachpolitik in repräsentativ besetzten und entscheidungsfreudigen Gremien erforderlich. Der FDP-Politiker: „Ein eigener OB in der Vorstellungswelt der SPD ist kein Quantensprung, sondern ein reines Sandkastenspiel im Sommerloch.”

Der Grünen-Landesvorsitzender Arndt Klocke meint: „Entscheidend ist, dass es für das Ruhrgebiet eine gemeinsame Regionalplanung gibt. Deshalb haben die Grünen schon in ihrem letzten Wahlprogramm einen eigenen Regierungsbezirk Ruhr gefordert.”