Stockholm. Keine guten Zeiten für den Energiekonzern Vattenfall: Kurz nach den jüngsten Ausfällen im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel gibt es auch noch eine Rüge von der schwedischen Atomaufsicht. Grund sind Störungen vor einem halben Jahr in einem schwedischen Reaktor.

Die schwedische Atomaufsichtsbehörde hat zwei «extrem schwere» Störfälle im schwedischen Atomkraftwerk Ringhals gerügt. Noch im Laufe des Mittwochs solle entschieden werden, ob das von den Energiekonzernen Vattenfall und E.ON betriebene Atomkraftwerk unter verschärfte Aufsicht gestellt werden solle, sagte ein Sprecher der Behörde, Mattias Skold, in Stockholm.

Automatisches Sicherheitssystem hat versagt

Ende vergangenen Jahres habe das automatische Sicherheitssystem versagt und Anfang dieses Jahres hätten Kontrollstäbe zur Steuerung der Reaktoraktivität nicht funktioniert, sagte Skold.

Beide Einrichtungen seien wichtig, wenn ein Reaktor schnell abgeschaltet werden müsse. «Wertvolle Zeit hätte verloren gehen können», sagte Skold. Die Zwischenfälle seien auf der höchsten Stufe der dafür vorgesehenen dreistufigen Skala eingeordnet worden. Die Reaktoren seien nicht in Betrieb gewesen, als sie sich ereigneten.

60 Zwischenfälle allein dieses Jahr

Seit Anfang 2009 seien von der Anlage Ringhals etwa 60 Zwischenfälle gemeldet worden. Die meisten davon seien nicht schwerwiegend gewesen. Sollte das Atomkraftwerk unter verschärfte Aufsicht gestellt werden, wäre dies laut Skold ein sehr ungewöhnlicher Schritt. «Das ist in der Geschichte der schwedischen Atomkraft erst ein paar Mal vorgekommen.»

In Ringhals produzieren vier Reaktoren ein Fünftel der schwedischen Elektrizität. Vattenfall ist zurzeit auch wegen eines wiederholten Störfalls im deutschen Atomkraftwerk Krümmel in der Kritik. (ap)