Berlin/Mannheim. .

Die Grünen profitieren von der wieder aufgeflammten Atomdebatte in Deutschland, stellen Wahlforscher fest. Bei der Wahl in Baden-Württenberg könnte das zum Machtwechsel führen.

Die wieder aufgeflammte Atomdebatte in Deutschland bringt nach Einschätzung des Wahlforschers Matthias Jung neuen Aufwind für die Grünen. Die besorgniserregende Entwicklung in Japan mache das Thema Atom hierzulande präsenter denn je und führe zu einem Wiedererstarken der Grüne, sagte der Leiter der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen am Dienstag.

Die Partei könne ihre kleine Delle in den Umfragen der vergangenen Wochen damit ausgleichen. „Wie lange das trägt und wie hoch das geht, lässt sich aber nicht genau prognostizieren“, sagte Jung.

Keine andere Partei profitiere so sehr vom Fokus auf die Kernkraft. „Beim Thema Anti-Atom sind die Grünen am authentischsten.“ Ihnen werde hier die höchste Kompetenz und Glaubwürdigkeit zugeschrieben.

Trotz des Schwenks der schwarz-gelben Koalition genügend „Angriffsfläche“

Trotz des Schwenks der schwarz-gelben Koalition in der Atompolitik bleibe genügend „Angriffsfläche“ für die Grünen gegen die Regierung, sagte der Meinungsforscher. Schließlich spreche sich inzwischen die Mehrheit der Bevölkerung für ein schnellstmögliches Abschalten der deutschen Kernkraftwerke aus - wie dies auch Grüne, aber ebenso SPD und Linke fordern. Schwarz-Gelb dagegen hat vorerst nur ein Aussetzen der Laufzeitverlängerungen beschlossen.

Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am kommenden Wochenende werde die Debatte vermutlich keine so gravierenden Auswirkungen zu Gunsten der Grünen bringen, sagte Jung voraus. Bei der Wahl in Baden-Württemberg in der Woche darauf könnten aber bereits wenige Prozentpunkte den Ausschlag geben und zu einem Machtwechsel führen. (dapd)