Accra. Mit den Worten "Yes you can" - einer Variation seines eigenen Wahlkampfmottos - hat US-Präsident Barack Obama die Völker Afrikas aufgerufen, die Chance für Frieden, Demokratie und Wohlstand zu ergreifen. Er nahm vor allem die Regierungen in die Pflicht.

Mit den Worten "Yes you can" hat US-Präsident Barack Obama die Völker Afrikas aufgerufen, die Chance für Frieden, Demokratie und Wohlstand zu ergreifen. «Dies ist ein neuer Augenblick der Verheißung», sagte er am Samstag in einer Rede vor dem Parlament von Ghana. Die Entwicklung hänge allerdings von verantwortungsbewusster Regierungsführung ab: «Das ist der Wandel, der Afrikas Potenzial zur Entfaltung bringen kann.»

Vor seiner Rückreise in die USA besuchte Obama noch Cape Coast Castle - eine der berüchtigten historischen Festungen aus dem 16. Jahrhundert an der sogenannten Goldküste, die als Gefängnis für den Sklavenhandel genutzt wurden. Dieser Ort erinnere ihn an die Fähigkeit des Menschen zu «großem Übel», erklärte Obama. Gleichzeitig gebe es auch Grund zur Hoffnung, wenn man sehe, welche Fortschritte die aus Afrika stammenden Amerikaner inzwischen gemacht hätten.

Tausende Afrikaner verbrachten in Cape Coast Castle ihre letzten Stunden auf heimatlichem Boden, bevor sie auf Schiffe verladen und in die Neue Welt gebracht wurden. Obama besuchte die inzwischen von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Festung zusammen mit seiner Frau Michelle, den beiden Töchtern und Michelles Mutter. Draußen feierten unterdessen tausende Menschen mit Trommeln und Tänzen den Besuch des US-Präsidenten. Michelle Obama ist die Ur-Ur-Enkelin von Sklaven.

Afrika Teil der «miteinander verbundenen Welt»

Obama sprach sich in Ghana auch für ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Afrika und den USA aus. Afrika sei ein «wesentlicher Teil unserer miteinander verbundenen Welt». Zugleich betonte er, auch in seinen Adern fließe afrikanisches Blut. Zu lange habe sich Washington als Patron der afrikanischen Länder verstanden, nicht als Partner in Fragen der Weltpolitik. Nun sei es an der Zeit, dies zu ändern, kündigte Obama an.

Der Präsident beklagte die häufigen Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent. An einigen Orten seien sie so allgegenwärtig «wie die Sonne». Für zu viele Menschen in Afrika seien Kämpfe ein Teil ihres Lebens. Eine derartige Instabilität sei der «Mühlstein um Afrikas Hals». Den Einsatz von Kindersoldaten bezeichnete Obama als «Todesstrafe für eine Gesellschaft».

Ghana als Vorbild

Der US-Präsident traf am Freitagabend nach dem Abschluss des 8-Gipfels zu seinem eintägigen Besuch in Ghana ein. Vor seiner Rede im Parlament kam er mit Staatschef John Atta Mills zusammen. Obama versicherte, Afrika sei in die internationale Politik eingebunden und in die Weltwirtschaft integriert: «Was hier geschieht, hat überall Auswirkungen.»

Ghana wird vielfach als Musterland für demokratische Entwicklung in Afrika gepriesen. Auch Obama beglückwünschte den westafrikanischen Staat für seine demokratische Tradition. Ghana sei ein Vorbild für andere Länder auf dem Kontinent. Afrika benötige starke Institutionen, keine starken Männer. (ap)