Berlin. Für US-Präsident Barack Obama ist der deutsche Wahlkampf schon entschieden - immerhin prophezeite er Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den erneuten Sieg, wie jetzt bekannt wurde. Außenminister und Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) reagierte verstimmt auf die Charme-Offensive.

Optimistische Äußerungen von US-Präsident Barack Obama zu den Wahlchancen von Bundeskanzlerin Angela Merkel haben bei ihrem Konkurrenten, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, offenbar für Verstimmung gesorgt: Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtete am Samstag von einem kurzen Dialog während Merkels Besuch in Washington Ende Juni. Das Auswärtige Amt kommentierte die Meldung nicht, teilte allerdings mit, dass Steinmeier vor der Bundestagswahl nicht mehr in die USA reist.

"Ach, Sie haben schon gewonnen"

Auf dem Weg zu einer Pressekonferenz im Weißen Haus hatte Obama laut «Spiegel» auf die Bemerkung Merkels, sie müsse jetzt ihre Wahlkampagne vorbereiten, mit einer wegwerfenden Handbewegung reagiert und lächelnd geantwortet: «Ach, Sie haben schon gewonnen. Ich weiß nicht, worüber Sie sich immer Sorgen machen.» Merkel habe überrascht gewirkt und kurz gelacht, berichtete der «Spiegel». Demnach hat das «ZDF» die Szene aufgenommen, aber nur teilweise ausgestrahlt.

Der «Spiegel» zitiert einen Vertrauten Steinmeiers mit den Worten: Der Minister schätze Obama sehr, aber auch ein amerikanischer Präsident sei kein Prophet. Wer Bundeskanzler werde, «entscheiden die deutschen Wähler».

Obama hat Steinmeier versetzt

Dem Bericht zufolge hat die amerikanische Regierung außerdem einen geplanten Termin Steinmeiers bei Obama platzen lassen. Reiseplanungen seien deshalb endgültig eingestellt worden. «Der Spiegel» zitierte «Steinmeiers Stab» mit der Bemerkung, nach vier Jahren als Außenminister habe der SPD-Politiker eine Visite im Weißen Haus zum Beweis seiner außenpolitischen Kompetenz nicht mehr nötig. Eine Sprecherin Steinmeiers sagte dazu, nach derzeitigem Stand sei vor der Bundestagswahl keine Reise in die USA geplant. (ap)