Berlin. . Nach zwei Todesfällen lässt Verteidigungsminister zu Guttenberg die Bundeswehr auf Regelverstöße untersuchen. Hintergrund sind der Tod einer Kadettin auf der „Gorch Fock“ und eines Soldaten in Afghanistan.

Nach den Vorfällen auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ und dem Tod eines Soldaten in Afghanistan hat Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg eine Untersuchung von Regelverstößen bei der Bundeswehr angeordnet. „Ich habe den Generalinspekteur beauftragt, eine Überprüfung in allen Teilstreitkräften vorzunehmen“, sagte Guttenberg der „Bild am Sonntag“.

Es müsse untersucht werden, „inwieweit es in den letzten Jahren und auch jetzt noch Anhaltspunkte für Rituale gibt, die den Grundsätzen der Bundeswehr widersprechen“. Außerdem müsse der Frage nachgegangen werden, ob es Fälle gab, in denen „ein Zusammenhang zwischen Einsatzbelastung und Verstößen gegen Grundsätze der inneren Führung und Vorschriften“ bestand, wie etwa den leichtfertigen Umgang mit Waffen.

Warnung vor Generalverdacht

Er gehe jedoch davon aus, dass es sich um Einzelfälle handele. „Ich trete aber entschieden all jenen entgegen, die die Bundeswehr unter einen Generalverdacht stellen“, ergänzte Guttenberg.

Als Konsequenz aus dem Tod einer Kadettin auf der „Gorch Fock“ hatte Guttenberg den Kommandanten des Schiffes abgesetzt. Offiziersanwärter hatten über unzulässigen Zwang bei der Ausbildung auf der „Gorch Fock“ berichtet.

Zudem war zuletzt bekanntgeworden, dass ein deutscher Soldat in Afghanistan kurz vor Weihnachten nicht wie von der Bundeswehr bisher dargestellt beim Waffenreinigen, sondern versehentlich vom Schuss eines Soldaten getötet wurde.(reuters)