Berlin. Nach den jüngsten Todesfällen in Afghanistan fordert die CSU eine "Exit-Strategie" für den Bundeswehreinsatz am Hindukusch. Dabei geht es der bayerischen Union nicht um ein sofortiges Ende sondern um einen stufenweisen Rückzugsplan.

CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer hat eine «Exit-Strategie» für den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan gefordert.»Dabei geht es um saubere Kriterien, wann der jeweilige Einsatz erfüllt ist und stufenweise beendet werden kann», sagte Ramsauer der «Bild am Sonntag». «Der geordnete und schrittweise Rückzug unserer Truppen aus dem Kosovo kann dabei als Vorbild dienen.» Die Soldaten würden «nicht einen Tag länger in Afghanistan bleiben, als unbedingt nötig».

Am Dienstag waren drei Bundeswehrsoldaten bei einem Feuergefecht mit aufständischen Taliban in der Nähe von Kundus mit ihrem Panzerfahrzeug verunglückt. Sie konnten nur noch tot geborgen werden.

Jung zieht positive Zwischenbilanz

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat trotz der jüngsten Todesfälle bei deutschen Soldaten eine positive Zwischenbilanz des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan gezogen. «Trotz der schwierigen, aber im Wesentlichen auf Kundus begrenzten Lage sollten wir unsere Erfolge nicht vergessen», sagte Jung der Zeitschrift «Super Illu» laut Vorabbericht.

Für das ganze Land bestehe jetzt «die Chance auf Wohlstand in Frieden». So gebe es heute «6,2 Millionen Schüler, davon 40 Prozent Mädchen, über acht Millionen Handy-Nutzer, außerdem Krankenhäuser, Kindergärten, Straßen, Brücken». Fünf Millionen Flüchtlinge seien inzwischen wieder nach Afghanistan zurückgekehrt. Auch die Kindersterblichkeitsrate sei zurückgegangen.

Jung blieb bei seiner Haltung, dass sich die Bundeswehr trotz schmerzlicher Verluste «nicht im Krieg» befinde. «Die Diskussion um diesen Begriff führt uns in die Irre, sie verstellt den Blick auf das Wesentliche.» Es gehe darum, «unseren Plan durchzusetzen, nämlich zivilen Aufbau und militärische Sicherheit parallel zu betreiben». Das große Ziel des Einsatzes sei, «die Afghanen in die Lage zu versetzen, selbst für ihre Sicherheit sorgen zu können». (afp/ddp)