Kairo. .
Ein ägyptischer Polizist hat in einem Zug einen 71-jährigen Christen niedergeschossen. Fünf weitere Menschen wurden verletzt, darunter vier christliche Frauen. Der Mann war auf dem Weg zur Arbeit.
Ein ägyptischer Polizist hat in einem Zug einen 71-jährigen Christen niedergeschossen. Fünf weitere Menschen wurden verletzt, darunter vier christliche Frauen, wie das ägyptische Innenministerium am Dienstag weiter mitteilte. Der 23-jährige Täter habe während der Tat keine Uniform getragen und sich auf dem Weg zur Arbeit befunden.
Das Innenministerium teilte weiter mit, der Mann sei in seiner Wohnung festgenommen worden, nachdem er zunächst die Flucht ergriffen hatte. Ein Motiv für die Tat war zunächst nicht bekannt. Unklar blieb auch, ob er wusste, dass es sich bei den Opfern um Christen handelte. Er werde von der Polizei vernommen, hieß es.
Kopten versammelten sich vor dem Krankenhaus
Der Täter bestieg laut Polizei den nach Kairo fahrenden Zug in der Stadt Samalout in der Provinz Minya. Der Zug kam gerade aus dem Ort Assiut, in dem es eine große Christengemeinde gibt.
Kurz nach der Tat versammelten sich in der Provinz Minya Hunderte Kopten vor dem Krankenhaus, in dem die Verwundeten behandelten werden. Die aufgebrachte Menge bewarf Sicherheitskräfte mit Steinen. Vor zwei Wochen waren bei einem Bombenanschlag bei einer Neujahrsmesse koptischer Christen in Alexandria mindestens 21 Menschen getötet und fast 100 verletzt worden.
Unterdessen berief Ägypten als Reaktion auf die päpstliche Kritik an der mangelnden Sicherheitslage christlicher Minderheiten im Land seinen Botschafter im Vatikan ab. Zuvor hatte Papst Benedikt XVI. in einer Ansprache vor Abgesandten im Vatikan die Anschläge auf Christen in Ägypten, dem Irak und in Nigeria zur Sprache gebracht und verlangt, dass Regierungen mehr zum Schutz von religiösen Minderheiten unternehmen müssten.
Regierung kritisiert Papst-Äußerung
Ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums bezeichnete die Bemerkungen des Papstes als unannehmbar und warf ihm vor, sich in innere Angelegenheiten einzumischen.
Der ägyptische Präsident Husni Mubarak erklärte wiederholt, dass seine Regierung alles unternehme, um die christliche Bevölkerung im Land zu schützen. Er warf ausländischen Gruppen vor, an dem tödlichen Bombenanschlag auf die Gemeinde koptischer Christen in Alexandria beteiligt gewesen zu sein. (dapd)