Tel Aviv. Drei Busse sind in einem Vorort von Tel Aviv explodiert. Israel vermutet einen Terroranschlag und kündigt einen Einsatz im Westjordanland an.
In einem südlichen Vorort von Tel Aviv sind mehrere Busse explodiert, nach Angaben der israelischen Polizei wurde niemand verletzt. Die Ermittler gehen von einem mutmaßlichen Terroranschlag mit Sprengsätzen in der Stadt Bat Jam aus. Nach Angaben der israelischen Zeitung „Haaretz“ explodierten drei Busse, die zu diesem Zeitpunkt leer waren.
Laut Medienberichten wurden zudem zwei weitere Sprengsätze entschärft. Einer davon wurde demnach in der Stadt Cholon südlich von Tel Aviv gefunden. In einem Fall habe eine Passagierin dem Busfahrer gemeldet, dass sie einen verdächtigen Gegenstand im Fahrzeug gefunden habe, berichtete der Sender Channel 13.
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Nach Explosionen: alle Züge, Busse und Bahnen kontrolliert
Der Sender Kan berichtete, zum Zeitpunkt der Explosionen seien alle drei betroffenen Busse geparkt gewesen. Die Sprengsätze hätten Zeitzünder gehabt, meldete die „Times of Israel“ unter Berufung auf Tel Avivs Bezirkspolizeichef Haim Sargarof. Der Sender Channel 12 mutmaßte, dass sie alle gleichzeitig zur Detonation gebracht werden sollten.
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Israelischen Berichten zufolge sollten alle Busse, Züge und Stadtbahnen angehalten und kontrolliert werden. Dies habe Verkehrsministerin Miri Regev bei einer Lagebeurteilung angewiesen, meldeten mehrere Medien übereinstimmend. Demnach sind die Überprüfungen inzwischen abgeschlossen.
Verteidigungsminister lässt Einsätze im Westjordanland verstärken
Israels Verteidigungsminister Israel Katz wies die Sicherheitskräfte Berichten zufolge an, ihre Einsätze im Westjordanland zu verstärken. Er sprach demnach von versuchten Anschlägen palästinensischer Terrororganisationen. Die Polizei bestätigte dies zunächst nicht offiziell.
Nach Polizeiangaben ähnelten die Sprengsätze jenen, die im von Israel besetzten Westjordanland gefunden worden seien. Katz erklärte, er habe das Militär angewiesen, seine Offensive im Westjordanland zu verstärken, insbesondere in den dortigen Flüchtlingslagern. Die israelische Armee hatte den Militäreinsatz, der sich gegen militante Palästinensergruppen richtet, vor einem Monat begonnen.
In der Nacht zu Freitag kündigte auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an, einen „intensiven Einsatz gegen Zentren des Terrorismus“ im Westjordanland durchführen zu lassen. Das teilte sein Büro nach Sicherheitsberatungen mit.
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Der durch den beispiellosen Großangriff der islamistischen Hamas und verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöste Krieg im Gazastreifen hatte auch die Gewalt im Westjordanland aufflammen lassen. Seit dem Großangriff wurden in dem Palästinensergebiet laut einer AFP-Zählung auf Grundlage von Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah mindestens 897 Palästinenser getötet. Auf israelischer Seite starben mindestens 32 Menschen.