Berlin. Sahra Wagenknecht findet meist deutliche Worte. Bei einer Frage des YouTubers Tilo Jung reagiert sie aber wiederholt ausweichend.
In einem Interview weicht BSW-Chefin Sahra Wagenknecht wiederholt der Frage aus, ob sie froh sei, dass die Ukraine noch existiert. „Das ist eine falsche Frage“, entgegnete die Parteichefin dem YouTuber Tilo Jung, der Wagenknecht mit der Frage nach dem Existenzrecht mehrfach konfrontierte.
Konkret wollte Jung wissen, ob es denn nicht besser sei, dass die Ukraine trotz des drei Jahre andauernden Krieges noch existiere, anstatt dass „Russland nach einer Woche den Blitzkrieg gewonnen hätte“. Wagenknecht nannte das zunächst eine „kühne Behauptung“. Ihre Argumentation: Die Frage laufe darauf hinaus, dass sie sagen solle, darüber froh zu sein, dass eine Million Menschen gestorben seien.
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Die Aussage über die im Krieg eine Million Getöteten ist laut Fachleuten falsch und weit von der Realität entfernt. Zwar fehlen genaue Zahlen, nach Einschätzung von Expertinnen sind bis Ende vergangenen Jahres jedoch mindestens 78.000 russische Kämpfer gefallen. Kiew spricht außerdem von 43.000 getöteten ukrainischen Soldaten. Hinzu kommen etwa 12.000 zivile Todesopfer, schreibt der „Spiegel“.
Sahra Wagenknecht will nicht sagen, ob sie froh ist, dass die Ukraine noch existiert. pic.twitter.com/MBI2iORN76
— Tilo Jung (@TiloJung) February 10, 2025
Wagenknecht: BSW-Chefin weicht bei Frage zu Existenzrecht der Ukraine aus
Schließlich antwortet die BSW-Chefin in dem Videointerview, sie wäre froh, wenn man vor drei Jahren einen Friedensschluss verhandelt hätte. Auf den Einwand, dass Russland als Aggressor das hätte tun können, sagte Wagenknecht: „Es gehören zwei Seiten dazu.“ Als Kriegsende hätte sich Wagenknecht das Fortbestehen der Ukraine in den Grenzen von 2022 vorstellen können.
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Mit Blick auf die Bundestagswahl liegt das BSW derzeit je nach Umfrage zwischen 4 und 5,5, Prozent. Die Parteichefin zeigte sich bereits in früheren Interviews optimistisch, dass ihre Partei ins Parlament einzieht. Mit Blick auf die zurückliegenden Landtagswahlen in Ostdeutschland sagte sie: „Wir haben vier Wahlen mit Bravour gemeistert, aber es war klar, dass der Bundestagswahlkampf viel schwerer wird.“
Das BSW verfüge über wenig Ressourcen, wenig Geld und bislang keine flächendeckenden Strukturen. Trotz begrenzter Ressourcen und Widerstände ist Wagenknecht überzeugt, dass das BSW den Einzug in den Bundestag schafft.
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