Washington. Die Idee, ein Kriegsgebiet im Nahen Osten in einen Nobel-Tourismusort unter US-Flagge zu verwandeln, ist geschichtsvergessen und dumm.

Grönland, Kanada, der Panama-Kanal – und jetzt Gaza. Die imperial-merkantilen Gelüste Donald Trumps, allesamt ungehörig, werden zum Markenzeichen seiner zweiten Amtszeit. 

Beklemmend an der jüngsten Kopfgeburt des US-Präsidenten, die von den Freveltaten seines Beraters Elon Musk ablenken soll, ist die Leichtfertigkeit, mit der er vorgeht. Bei diesem Thema lässt man keine Test-Ballons steigen.

Freute sich über die Komplimente von Benjamin Netanjahu: Donald Trump am Dienstagabend im Weißen Haus.
Freute sich über die Komplimente von Benjamin Netanjahu: Donald Trump am Dienstagabend im Weißen Haus. © dpa | Alex Brandon

Den im Krieg gegen Hamas von Israel restlos zu Schanden geschossenen Küstenstreifen zu besetzen, neu aufzubauen und zwecks wirtschaftlicher Ausbeutung annektieren zu wollen, wäre nicht nur ein Fall für Völkerrecht und Vereinte Nationen. Sondern auch ein Weckruf für Terror-Zellen weit und breit. 

Mehr von Israel-Korrespondentin Maria Sterkl

Die Idee eines prosperierenden „Mar-a-Gaza”, in dem sich Nobel-Touristen am Strand tummeln, beschützt von US-Soldaten, deren Einsatz im Ausland Trump neulich noch ausgeschlossen hatte, ist zudem geschichtsvergessenen und töricht. 

Für viele Palästinenser ist und bleibt das zerbombte Gebiet Heimat und Teil ihrer Identität. Diese Menschen paternalistisch einfach wegzuloben, wissend, dass kein Anrainer sie haben will, ist an Zynismus und Unernsthaftigkeit schwer zu toppen. Warum bietet Trump den zwei Millionen Palästinensern keine Übergangs-Perspektive in den endlosen Weiten Amerikas an? 

Palästinenser stehen am Dienstag in Gaza-Stadt an einem Feuer neben einem zerstörten Haus.
Palästinenser stehen am Dienstag in Gaza-Stadt an einem Feuer neben einem zerstörten Haus. © dpa | Abdel Kareem Hana

Das Königshaus in Saudi-Arabien, dem sichtlich unwohl ist, von Trump penetrant vereinnahmt zu werden, reagierte barsch. Ohne eine Zwei-Staaten-Lösung, ohne einen eigenen palästinensischen Staat, keine Annäherung an Israel, lautete die Depesche aus Riad. Eine krachende Ohrfeige.

Und jetzt? Trump wird heute die nächste Sau durchs Dorf treiben. Er kann nicht anders.