Berlin. Im Bundestag gab es am Freitag heftige Wortgefechte. Doch Spitzenpolitiker sollen am Tag zuvor noch zusammen gefeiert haben.

Die Woche hatte zwei Showdowns im Bundestag zu bieten, die von vielen Beobachtern als historisch eingestuft wurden: Am Mittwoch organisierte Unions-Fraktionsvorsitzender Friedrich Merz erstmals eine Mehrheit mit Stimmen der AfD. Sein unverbindlicher Entschließungsantrag über den Fünf-Punkte-Plan zur Migration passierte den Bundestag. Ein Vorgang, der sich am Freitag nicht wiederholen sollte: Trotz Stimmen der AfD scheiterte das „Zustrombegrenzungsgesetz“.

Historisch waren die Sitzungen auch deswegen, weil sich Politiker nahezu aller Fraktionen des Parlaments mit schwerwiegenden Vorwürfen überzogen – von einem „Sündenfall“ oder „Tor zur Hölle“ sprach gar SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich. Außenministerin Annalena Baerbock lieferte sich ein giftiges Rededuell mir CDU-Politiker Thorsten Frei. Als „Kindergarten“ bezeichnete die Grünen-Politikerin die Auseinandersetzung mit ihrem Gegenüber.

Auch interessant

CDU: Brisanter Bericht über Party bei Laschet – und seine scharfe Reaktion

Nur vereinzelt waren Annäherungsversuche zu sehen. Etwa dann, als sich die Chefs der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP zu Beratungen mit Friedrich Merz zurückgezogen hatten. Annalena Baerbock stand in diesem Moment am Platz von Ex-Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Beide schienen sichtlich amüsiert.

Im Plenum schienen Annalena Baerbock und Armin Laschet sichtlich amüsiert.
Im Plenum schienen Annalena Baerbock und Armin Laschet sichtlich amüsiert. © AFP | ODD ANDERSEN

Eine Szene, die ein Bericht tags darauf auf eine andere Bedeutungsebene hebt. Wie der „Stern“ schreibt, hatte Laschet am Donnerstag vor der entscheidenden Abstimmung zu einem privaten Treffen in seiner Wohnung geladen.

197505_1325_197505_cover.jpg

#8 Ricarda Lang über ihren Rücktritt, Humor und alte Männer

Meine schwerste Entscheidung

„Unangemessen und übergriffig“ – so scharf reagiert Laschet auf Kritik

Als Reaktion auf kritische Medien-Berichte über das Privattreffen äußerte sich gestern der Gastgeber auf X. Armin Laschet schrieb: „Dass einzelne Medien das voyeuristisch als ‚schwarz-grünes Treffen‘ framen, ist unangemessen und übergriffig, erst recht, wenn Gäste aus allen demokratischen Parteien anwesend sind“.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Schwarz-grüne Spitzenpolitiker feiern in Laschets Wohnung

Zugegen sollen laut Bericht nicht nur Parteifreunde wie Kanzlerkandidat Friedrich Merz oder Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn gewesen sein. Auch führende Grünen-Politiker wie Annalena Baerbock, Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt seien der Einladung „Auf ein Glas mit Armin Laschet“ gefolgt.

Auch interessant

Feier bei Laschet: So schildern Teilnehmende die Stimmung

Laut „Stern“ waren mehrere Dutzende Gäste anwesend, auch Nicht-Politiker und Mitglieder der FDP. Dem Bericht zufolge sollen die Einladungen schon vor Wochen verschickt worden sein. Die Atmosphäre beschrieben Teilnehmer demnach als freundlich und zwanglos. Von einem Strategietreffen könne nicht Rede sein, hieß es von Beteiligten. Die Runde habe keinerlei politischen Charakter gehabt, sondern sei eine rein private Einladung gewesen.

Dennoch ist das Treffen in der Schlussphase des Bundestagswahlkampfs nicht ohne politische Bedeutung. Seit Monaten debattieren CDU und CSU über ihren Umgang mit den Grünen. Besonders die CSU dringt auf größtmöglichen Abstand. Das private Treffen fand letztlich in einer Woche statt, in der die Differenzen zwischen Union und Grünen in der Migrationspolitik besonders offensichtlich wurden.

Dem früheren CDU-Chef und Kanzlerkandidaten Laschet werden gute Beziehungen zu den Grünen nachgesagt – und Ambitionen auf einen Posten in der nächsten Bundesregierung.