Berlin. Auch deutsche Gäste werden der Inauguration des neuen US-Präsidenten beiwohnen. Warum Trump mit einer über 150 Jahre alten Tradition bricht.
Am Montag um 18 Uhr deutscher Zeit wird Donald Trump in Washington zum neuen US-Präsidenten vereidigt. Der Fokus der „Inauguration“ liegt seit jeher auf den USA selbst, in der Vergangenheit wurden zu diesem Anlass kaum namhafte Gäste aus dem Ausland persönlich eingeladen.
So wird auch diesem Mal Deutschland offiziell durch Andreas Michaelis vertreten, Botschafter in Washington. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz sind nicht eingeladen. Eine Regierungssprecherin erklärte gegenüber dieser Redaktion: „Es ist in den USA protokollarisch üblich, dass ausländische Staaten bei den Amtseinführungen neuer US-Präsidenten durch die Botschafter vertreten werden. Die USA haben auch dieses Mal den deutschen Botschafter in den USA zu der Veranstaltung eingeladen.“
Amtseinführung von Donald Trump: Jinping und Orban schlagen Einladungen aus
Nun ist natürlich längst bekannt, dass Donald Trump kein besonders großes Interesse daran hat, was „protokollarisch üblich“ ist und was nicht – er hat nämlich sehr wohl ausländische Staats- und Regierungschefs eingeladen. Laut „NBC News“ wäre es das erste Mal seit mindestens 150 Jahren (seitdem führt das US-Außenministerium Buch), dass solch hochrangige internationale Gäste der Amtseinführung eines US-Präsidenten beiwohnen würden.
Allein das Interesse der Staatenlenker ist eher gering: Von den zahlreichen eingeladenen autoritären Regierungschefs ist bislang Argentiniens Präsident Javier Milei der einzige, der offiziell zugesagt hat. Unter anderem Xi Jinping, Präsident von China, und Viktor Orbán, Ministerpräsident von Ungarn, waren ebenfalls eingeladen, haben ihre Teilnahme aber abgesagt. Orbáns Sprecher begründete dies gegenüber dem ungarischen Portal Telex mit nationalen Verpflichtungen.
Meloni, Zemmour, Farage: Mehrere rechte Politiker aus Europa eingeladen
Über ihren Terminkalender grübelt auch noch Italiens rechtsnationale Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die ebenfalls eingeladen ist und vergangene Woche auf einer Pressekonferenz in Rom sagte: „Ich prüfe, ob es sich mit meinem Zeitplan vereinbaren lässt. Wenn ich kann, werde ich gerne teilnehmen.“ An diesem Donnerstag gab es aus Italien noch keine offizielle Bestätigung, ob die Premierministerin nach Washington reisen wird.
Darüber hinaus sind weitere prominente rechte Politiker aus Europa eingeladen: Der Engländer Nigel Farage hat seine Teilnahme bestätigt, obwohl er zuletzt Ärger mit Trump-Berater Elon Musk hatte. Ebenso soll der französische Rechtsextremist Éric Zemmour dabei sein.
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AfD-Chef Tino Chrupalla und Fraktionsvize Beatrix von Storch reisen zu Trumps Amtseinführung
Auch die deutschen Rechtspopulisten sind vertreten: AfD-Chef Tino Chrupalla wird in Begleitung der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Beatrix von Storch zur Amtseinführung nach Washington reisen. Er folge damit einer Einladung aus Kreisen der Republikaner, teilte Chrupalla der Deutschen Presse-Agentur mit. „Diese Präsidentschaft wird die Welt nachhaltig verändern“, sagt der AfD-Chef.
Die AfD-Vertreter sind aber nicht die einzigen deutschen Abgeordneten vor Ort: Jürgen Hardt, der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, wird ebenfalls nach Washington reisen. „Mit meiner Teilnahme setze ich auch ein Zeichen dafür, dass die demokratischen Kräfte in Deutschland auf die Freundschaft mit den USA setzen und sie vertiefen möchten“, teilte Hardt mit. mit dpa
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