Berlin. Seit mehr als 150 Jahren wird der Präsident der USA stets an einem Dienstag gewählt. Die Begründung dafür könnte Sie überraschen.

Immer wieder dienstags… gehen die Amerikaner wählen. Warum ist das eigentlich so? Wie so vieles an dem sperrigen Wahlsystem der USA hat auch diese Festlegung historische Gründe. Als der Kongress im Jahr 1845 einen einheitlichen Tag für die Wahl des Präsidenten in allen der damals 28 Mitglieder zählenden Vereinigten Staaten festlegen wollte, war das Land tief religiös geprägt. Die meisten Menschen wohnten auf dem Lande in oft entlegenen Gegenden, das vorherrschende Verkehrsmittel waren Pferd und Kutsche.

US-Wahl am Dienstag: Viele andere Tage waren schon belegt

Bei näherer Prüfung zeigte sich: Der Sonntag kam nicht infrage, weil da Gebet und Kirchenbesuch im Vordergrund standen. Der Sonnabend war in den meisten Orten der wichtige Markttag, für den am Freitag die landwirtschaftlichen Produkte, Vieh oder was sonst verkauft werden sollte, zusammengestellt und transportiert werden mussten. 

Der Donnerstag fiel aus, weil er der traditionelle Wahltermin der Kolonialmacht Großbritannien war, mit der die Amerikaner nichts mehr zu tun haben wollten. Da oft größere Distanzen in die Städte mit Wahllokalen zurückgelegt werden mussten, galt es, einen Reisetag einzuplanen, das war der Montag. So wurde als Wahltag der Dienstag festgelegt, weil man dann auch noch den Mittwoch für die Rückreise hatte.

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Auch der Monat der US-Wahl hat einen historischen Grund

Sodann legte der Kongress sich auf den ersten Dienstag im November fest, an dem immer die Präsidentschaftswahlen stattfinden sollen – auch dies aus damals naheliegenden Gründen: Zu dieser Zeit war die Ernte eingebracht, aber der Winter mit seinen Behinderungen noch fern. Seit 1872 wird auch das Repräsentantenhaus an diesem Termin gewählt, 1915 folgte der Senat. Inzwischen finden auch die meisten Gouverneurswahlen an einem Dienstag statt.

In Form des „Super Tuesday“ hat es dieser eigentlich doch recht unscheinbare Wochentag sogar zu einem eigenständigen Begriff im Wahlsystem gebracht: An diesem Tag im Frühjahr eines Jahres mit Präsidentschaftswahl finden in zahlreichen Bundesstaaten gleichzeitig die Vorwahlen der Parteien statt. Dann steht in der Regel fest, mit welchen Kandidaten die beiden großen Parteien in den Wahlkampf ziehen.