San Francisco. Gleitbomben verbreiten in der Ukraine Schrecken. So eine Abstandswaffe hätte sie auch gern. Offenbar sind die USA zur Lieferung bereit.
Binnen einer Woche hat die Ukraine drei russische Waffenlager angegriffen. Vor allem eine Attacke nahe der Stadt Toropets war ein Volltreffer, und das 470 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Solche Erfolge gelangen ihr mit einfachen Mitteln, mit Drohnen aus eigener Produktion.
In Kiew sinnierte Präsident Wolodymyr Selenskyj darüber, wie gut die Resultate erst wären, wenn man westliche Langstreckenwaffen gegen russisches Territorium einsetzen dürfte. Bei einem USA-Besuch will er auf solche Waffenlieferungen dringen.
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Gleitbomben kennt die Ukraine: aus der Opferperspektive
Viele Partner zögern, gerade Deutschland. Sie wollen nicht tiefer in den Ukraine-Krieg hineingezogen werden. Aber wie das amerikanische Portal „Politico“ berichtet, könnte US-Präsident Joe Biden für ein Rüstungssystem eine Ausnahme machen: für Munition des Typs AGM-154 „Joint Standoff Weapon“. Eine sogenannte Abstandswaffe. Im Klartext: Gleitbomben.
Die kennen Ukrainer bereits allzu gut – aus der Opferperspektive. Immer wieder hat Kremlchef Wladimir Putin solche Angriffe angeordnet. Kampfjets können zwei Gleitbomben tragen – bestückt mit Sprengköpfen, die über 1000 Kilogramm schwer sein können –, sie ausklinken und abdrehen, bevor sie in Reichweite der Luftabwehr kommen.
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375-Millionen-Dollar-Paket für Selenskyj?
Für die Opfer sind es regelrechte Schockwaffen: Sie erzeugen höchsten Schaden und sind kaum abzuwehren. Nun haben die Amerikaner offenbar ein Einsehen und stellen Waffengleichheit her. Zum neuen US-Hilfspaket im Wert von 375 Millionen Dollar, das zum Selenskyj-Besuch zusammengeschnürt werden soll, gehöre Gleitmunition.
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Das Fachportal „The War Zone“ erläutert, was das militärisch bedeutet: Die Ukraine bekäme eine Waffe, mit der sie aus sicherer Entfernung auf russische Truppenkonzentrationen, Luftabwehr und andere Ziele feuern und dabei die Luftabwehr umgehen kann. Reichweite: fast 130 110 Kilometer.
F-16 sollen die Gleitbomben tragen
Die Gleitbomben können von den versprochenen, teils gelieferten Kampfjets des Typs F-16 getragen und gestartet werden. Sie suchen ihr Ziel mit einem Infrarotsensor und sollen unempfindlich gegen Funkstörungen sein. Außerdem hätten sie im Radar nur eine sehr kleine Signatur, „was es für die russische Luftabwehr noch schwieriger macht, sie abzuschießen“, wie es im Bericht heißt.
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Natürlich hätten die ukrainischen Militärs noch lieber weitreichendere Marschflugkörper wie die britische Shadow, Taurus aus Deutschland oder die JASSM aus den USA. Teilweise haben die Partner geliefert, aber nur unter Auflagen: mit Beschränkungen der Reichweite.
Gleichwohl bekäme Selenskyj mit den Gleitbomben relativ moderne Waffen, gerade in der Kombination mit der F-16. Für ihn ist die nächste Lieferung schon deswegen wichtig, weil es wohl die letzte Rüstungshilfe in Bidens Amtszeit sein dürfte.
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