Washington. Der republikanische Präsidentschaftskandidat radikalisiert sich acht Wochen vor der Wahl immer mehr – diesmal gegen illegale Einwanderer
Je näher die Wahl rückt und je besser Kamala Harris in den Umfragen abschneidet, desto radikaler wird Donald Trump.
Seine Ankündigung, im Falle eines Sieges am 5. November die größte Massen-Abschiebung von illegalen Einwanderern in der Geschichte der USA zu veranlassen – Größenordnung: zehn Millionen aufwärts – toppte der republikanische Präsidentschaftskandidat jetzt mit einer Bemerkung, die Entsetzen und Empörung ausgelöst hat.
Bei einer Kundgebung in Wisconsin sagte Trump: „Und wisst ihr, die Leute rauszubekommen, das wird eine blutige Geschichte.”
„Haltet Donald Tump davon ab, unser Land zu ruinieren”
Trumps Andeutung, dass es bei der geplanten Identifizierung, Festsetzung und Deportation von Menschen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis durch lokale, bundesstaatliche und staatliche Polizeibehörden zu gewalttätigen Szenen kommen würde, bezeichnet die Zeitung „Chicago Tribune & Sun-Times” als „drohende Gräueltat”, die verhindert werden müsse. „Haltet Donald Tump davon ab, unser Land zu ruinieren.”
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Die Kampagne des Republikaners, der seit Monaten wider offiziellen Fakten und Statistiken behauptet, „Mörder, Kinderschänder, Geisteskranke und Serienvergewaltiger aus der ganzen Welt” seien unter seinem Nachfolger Joe Biden ins Land geholt worden, reagierte mit Gegenattacken.
Danach habe sich Trump auf eine in sozialen Medien kursierende Horror-Geschichte bezogen, wonach eine Gang aus bis an die Zähne bewaffneten venezuelanischen Flüchtlingen in Aurora/Colorado mit Gewalt einen Wohnkomplex gekapert und die dortige Ordnungsmacht kapituliert habe. Der Polizeichef in dem Vorort von Denver hat den Vorwurf, eine Zone der Gesetzlosigkeit zuzulassen, komplett dementiert.
Trump warb bereits für die Exekution seines früheren Generalstabschefs
Trump fantasiert nicht zum ersten Mal darüber, die Staatsgewalt auf Oppositionelle oder für ihn missliebige Gruppen loszulassen. Links-orientierte Demonstranten der „Black Lives Matter”-Bewegung müssten die ganze Härte des Staates zu spüren kriegen, sagte er vor einigen Jahren. Seinem früheren Generalstabs-Chef Mark Milley warf er aus blauem Himmel Vergehen (Kollaboration mit China etc.) vor, die in grauer Vorzeit eine Exekution zur Folge gehabt hätten. Mehrere US-Kommentatoren verlangten, dass bei der TV-Debatte am Dienstagabend in Philadelphia Trump explizit zu seinen Gewaltfantasien befragt wird, die zunehmend „autoritäre Züge” trügen.
Dazu passte auch Trumps offene Drohung, sich nach einem etwaigen Wahlsieg an all jenen zu rächen, die ihm 2020 den Wahlsieg gegen Joe Biden „gestohlen” hätten. In einem Beitrag in seinem Online-Netzwerk „Truth Social” erklärte Trump, dass „die Leute, die betrogen haben, mit der vollen Härte des Gesetzes verfolgt werden” und „lange Haftstrafen” zu erwarten hätten. Diese Konsequenzen drohten „Rechtsanwälten, politischen Vertretern, Geldgebern, Wahlbetrügern und korrupten Wahl-Beamten”. Sie würden „ausfindig gemacht, gefangen genommen und strafrechtlich in einem Maße zur Rechenschaft gezogen, wie es dieses Land unglücklicherweise noch nie gesehen hat”. Bei den Demokraten spricht man von „Allüren eines Möchtegern-Diktators – brandgefährlich.“
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