Washington. Alle Augen ruhen ab Montag auf Kamala Harris. Das kann der Ex-Präsident gar nicht vertragen. Trumps Reaktion wird entscheidend sein.
Wenn Donald Trump etwas nicht ausstehen kann, dann ist es die zweite Geige zu spielen. Der republikanische Präsidentschaftskandidat ist wie eine Riesen-Motte. Er braucht das ganze Licht für sich. Und da sieht es bald düster aus für den verurteilten Straftäter. Fast vergessen ist sein zur Messias-Erscheinung verklärter Auftritt beim Parteitag in Milwaukee – kurz nach dem überlebtem Mordanschlag.
Damals schien sein Durchmarsch bei der Wahl im November bereits abgemacht. Alles Makulatur. Seiner demokratischen Überraschungs-Rivalin Kamala Harris, die für den von der eigenen Partei weggelobten Joe Biden an die erste Stelle rückte, gehört ab Montag in Chicago die große Bühne.
Für Trump brechen Hundstage an. Wie er sie übersteht, als Staatsmann oder als Ekelpaket, wird in den Gesamteindruck einfließen, den sich Millionen bisher gelangweilte oder unentschlossene Wähler von ihm machen werden, wenn ab September die entscheidenden acht Wochen vor dem Urnengang beginnen.
Donald Trump hat die moderaten Wähler vergrätzt
Bleibt Trump bei seiner frauenfeindlichen und rassistischen Haltung gegenüber der strahlenden Vize-Präsidentin, gräbt er die Grube noch tiefer, in der er – der alt und ausgebrannt wirkende Mann – ohnehin schon sitzt. Bereits heute sind Frauen, Afro-Amerikaner, Gewerkschafter und gemäßigte Konservative so auf der Zinne, dass Meinungsforscher einen Erdrutsch-Sieg von Harris nicht mehr ausschließen.
Trump hat sie durch törichte Äußerungen, die nur in seinem Stammwähler-Sud funktionieren, vergrätzt. Obwohl seine Berater mit Engelszungen darum baten, er möge „on message” bleiben, sprich: allein in der Sache den Kontrast zum politischen Gegner schärfen. Die nächste Woche wird zeigen, ob Donald Trump noch lernfähig ist. Große Hoffnungen sollte niemand haben.
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