Berlin. Donald Trump spannt seine ganze Familie ein. Enkelin Kai ist er eine Inspiration. Wen macht er wieder groß: Die USA – oder seinen Clan?

Sollte Donald Trump zum zweiten Mal ins Weiße Haus ziehen, nistet sich ein richtiger Clan im Zentrum der Macht ein. Die Amerikaner haben einige solcher Dynastien erlebt, in der Wirtschaft die Rockefellers und Hiltons, in der Politik die Kennedys und die Bushs. Schrecklich gierige Familien: nach Geld, Einfluss, Macht. Die Trumps haben das Zeug dazu. Der Patriarch und sein Clan.

Seine Milliarden verdiente Trump mit Immobilien. Zusätzliche Bekanntheit verschafften ihm seine TV-Sendungen. Geld, möglichst viel davon, und Popularität sind die Treiber jeder Präsidentschaftskandidatur in den USA. Die Geschichten über die Frauen an seiner Seite, seine fünf Kinder aus drei Ehen, sein Vermögen machen die Erzählung perfekt. Wer besetzt die Logenplätze der Macht?

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Der Trump-Clan: Melania hält sich zurück

Ehefrau Melania gilt als „slowenische Sphinx“. Als First Lady machte sie sich rar, gerade in der laufenden Wahlkampagne. Nach dem Attentatsversuch auf den Ehemann hat sie sich allerdings öffentlich zurückgemeldet und eine emotionale Seite gezeigt, die man von dem in Slowenien geborenen Ex-Model nicht kannte. Das erlaubt indes keine Rückschlüsse auf ihr Rollenverständnis in einer neuen Amtszeit. Sie ist erst mal die Hausherrin in Mar-a-Lago in Florida, dem Landsitz der Trumps mit der Anmutung eines Fanclubs.

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In seiner ersten Amtszeit im Weißen Haus drängte Tochter Ivanka nach vorn. Sie und Ehemann Jared Kushner waren in der Zeit die einflussreichsten Mitglieder der Familie. Inzwischen hat sie sich zurückgezogen. Eine mögliche Bruchstelle: Der von Trump provozierte Sturm aufs Capitol könnte zu Entfremdung zwischen dem Patriarchen und seiner Tochter geführt haben.

Donald Trump (l.) spricht mit seiner Tochter Ivanka Trump und Schwiegersohn Jared Kushner im Rahmen eines UFC-Kampfes. Diese finden typischerweise hinter Maschendrahtzaun statt.
Donald Trump (l.) spricht mit seiner Tochter Ivanka Trump und Schwiegersohn Jared Kushner im Rahmen eines UFC-Kampfes. Diese finden typischerweise hinter Maschendrahtzaun statt. © DPA Images | Wilfredo Lee

Aufsteigender Stern: Trump-Schwiegertochter Lara

Konsequent im Hintergrund blieb bis heute Tochter Tiffany, das einzige Kind aus der Ehe mit seiner zweiten Frau Marla Maples. Weder im Weißen Haus noch in den Wahlkämpfen ihres Vaters spielte sie eine Rolle.

Mehr im Rampenlicht ist Donald Trump Jr., das älteste der Trump-Kinder. Manchmal auch unfreiwillig, wie beim New Yorker Betrugsprozess. Junior hat zusammen mit seinem Bruder Eric die Familiengeschäfte übernommen. Zuletzt rührte er mächtig die Werbetrommel für den Vater. Es heißt, dass er mit J. D. Vance befreundet ist und sich für ihn als Vizepräsidenten eingesetzt hat.

Im Enthüllungsbuch „Feuer und Zorn“ hieß es über die Söhne, dass sie nicht aus dem Schatten ihres Vaters heraustreten. Über Junior und Eric soll der Vater gesagt haben, „dass die beiden wohl hinten im Raum standen, als der liebe Gott Gehirne verteilte“. Eric agiert im Unternehmen, bleibt politisch eher im Hintergrund als sein Bruder. Die Brüder und Ivanka sind Kinder von Trump und seiner ersten Ehefrau Ivana.

Eric Trump unterstützt seinen Vater bedingungslos, wenn auch mehr im Hintergrund.
Eric Trump unterstützt seinen Vater bedingungslos, wenn auch mehr im Hintergrund. © DPA Images | CURTIS MEANS

Enkelin über Donald Trump: „Opa, Du bist eine Inspiration.“

Trump Jr. war mit Vanessa Trump verheiratet, mit der er fünf Kinder hat. Derzeit ist er mit Kimberly Guilfoyle verlobt. Die frühere Moderatorin von Fox News ist ein glühender Fan des Kandidaten. Regelrecht in Position gebracht wird aber Schwiegertochter Lara. Erics Ehefrau ist die Generalsekretärin des „Republican National Committee“, für viele der aufsteigende Stern.

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Erst 18 Jahre alt ist Barron Trump. Melanias einziges Kind hat einiges vom Vater, zum Beispiel die Statur und die Leidenschaft für Golf.  „Manchmal nenne ich ihn den ‚Little Donald‘“, hat seine Mutter mal erzählt. Barron Trump trat auch schon im Wahlkampf auf, blieb aber zuletzt im Hintergrund. Wie es heißt, weil die Mutter „not amused“ darüber war, dass er eingespannt werden sollte.

Donald Trump mit seinem Sohn Barron.
Donald Trump mit seinem Sohn Barron. © picture alliance / AP | Rebecca Blackwell

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Ihren großen Auftritt hatte dafür eine andere Golferin aus der Familie: Erics Tochter Kai. Die 17-Jährige traut sich viel zu. Sie trat beim Parteitag der Republikaner auf und warb mit Verve für ihren Großvater:. „Opa, Du bist eine Inspiration.“ Er lege die Messlatte hoch, „aber wer weiß, vielleicht werde ich eines Tages an ihn herankommen.“ Die Bescheidenheit hat sie vom Großvater.

Enkelin Kai Trump ließ sich gern politisch einspannen.
Enkelin Kai Trump ließ sich gern politisch einspannen. © DPA Images | J. Scott Applewhite