Berlin. Schon kurz nach den Schüssen auf Donald Trump wurden online angebliche Attentäter und Drahtzieher präsentiert. Vieles davon ist falsch.
Die Schüsse auf Donald Trump waren gerade erst abgefeuert und der Ex-Präsident von seinen Personenschützern von der Bühne gezerrt worden, da begannen im Internet schon die Spekulationen zu den möglichen Hintergründen des Attentats – daran beteiligten sich auch führende Vertreter der Republikaner.
Mehrere republikanische Abgeordnete hatten schnell die Demokraten als eigentliche Drahtzieher des Attentats ausgemacht. Der republikanische Abgeordnete Mike Collins aus Georgia behauptete auf der Plattform X etwa mehrfach, US-Präsident Joe Biden würde hinter dem Attentat stecken. J.D. Vance, republikanischer Senator für Ohio, schrieb auf X, dass die Rhetorik der Biden-Kampagne „direkt zu Präsident Trumps versuchter Ermordung“ geführt hätte. Und der texanische Abgeordnete und ehemalige Leibarzt Obamas und Trumps im Weißen Haus, Ronny Jackson, verwies auf ungenannte linke Persönlichkeiten, die für das Attentat direkt verantwortlich seien.
Today is not just some isolated incident.
— J.D. Vance (@JDVance1) July 14, 2024
The central premise of the Biden campaign is that President Donald Trump is an authoritarian fascist who must be stopped at all costs.
That rhetoric led directly to President Trump's attempted assassination.
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Im Internet kursierten schnell Namen angeblicher Attentäter
Und noch bevor das FBI den Attentäter ermittelt und offizielle Informationen über ihn veröffentlicht hatte, präsentierten Rechtsextreme auf X und Telegram schon einen mutmaßlichen Täter, der in ihr Weltbild passte: ein Mann namens Mark Violets, der ein bekannter „Antifa-Extremist“ sei.
Das Problem: Die Person Mark Violets ist frei erfunden. Das Foto des angeblichen Attentäters zeigt den italienischen Sportjournalisten und Youtuber Marco Violi, der jegliche Beteiligung an dem Attentat zurückweist und gegen diesen Identitätsdiebstahl rechtlich vorgehen will.
Ein weiterer Fake-Attentäter, der auf Social Media schnell die Runde machte, war der angebliche Ukrainer Semen Hydenko. Als vermeintlicher Beweis wurde ein ukrainischer Ausweis geteilt, der angeblich bei dem Attentäter gefunden wurde – doch dessen Ausweisnummer besteht nur aus Nullen und das Foto zeigt den amerikanischen Comedian Sam Hyde, der seit 2015 nach Attentaten immer wieder von Trollen als angeblicher Täter genannt wird.
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Angeblicher Deep State will wahren Attentäter verschleiern
Während Violi und Hydenko recht schnell als Fakes demaskiert wurden, gibt es einen weiteren Mann, den hartnäckige Trump-Anhänger auch nach der Angabe des wahren Attentäters Thomas Matthew Crooks durch das FBI für den Attentäter halten: Maxwell Yearick.
Dieser ist im Gegenteil zu den anderen beiden eine echte Person, die Crooks sogar ähnlich sieht. Yearick war 2016 bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung im Rahmen einer Anti-Trump-Demonstration festgenommen worden und ist seitdem auch in Datenbanken von amerikanischen Rechtsextremen hinterlegt. Selbst reichweitenstarke Personen wie Ex-Trump-Berater Roger Stone behaupten, der angebliche „Deep State“ hätte Crooks nur als Attentäter präsentiert, um von Yearick abzulenken.
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Verschwörungstheorie: Attentat war von Trump inszeniert
Eines der Worte, die im Zusammenhang mit dem Attentat schnell auf X trendeten, war „staged“, also „inszeniert“. In Hunderttausenden Beiträgen wurde behauptet, Trump selbst hätte das Attentat gegen ihn gefakt – Polizei und Secret Service hätten im Vorfeld nichts gegen den Täter unternommen und bei den Blutspuren an Trumps Gesicht handele es sich um Filmblut. Handfeste Beweise dafür wurden nicht geliefert.
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