Essen. Corona hat das Mobilitätsverhalten offenbar nachhaltig verändert. Eine neue Umfrage zeigt: Ein Verkehrsmittel leidet besonders.
Die Pandemie verändert das Mobilitätsverhalten der Menschen offenbar nachhaltiger als bislang angenommen. Der bereits im vergangenen Jahr beobachtete Trend zu verstärkter Autonutzung und der Rückgang im öffentlichen Nahverkehr hat sich einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufolge auch in diesem Jahr fortgesetzt.
"Auto-Nutzung ist konstant auf einem hohen Niveau"
„Im Lauf der Pandemie haben sich die Veränderungen im Mobilitätsverhalten gefestigt und stabilisiert. Die Auto-Nutzung ist konstant auf einem hohen Niveau. Die öffentlichen Verkehrsmittel bleiben geschwächt“, fasst Projektleiterin Claudia Nobis vom DLR-Institut für Verkehrsforschung in Berlin die Entwicklung zusammen.
ÖPNV stark von Rückgang betroffen
Besonders der ÖPNV ist weiterhin stark vom Rückgang der Mobilität betroffen. Selbst 37 Prozent derjenigen, die vor der Corona-Pandemie den ÖPNV genutzt haben, wollen das einer aktuellen Umfrage des Instituts zufolge weniger oder gar nicht mehr tun. 15 Prozent der ÖPNV-Stammkunden hätten ihr Abo inzwischen gekündigt. Dagegen habe nur ein Prozent derjenigen, die bisher kein ÖPNV-Abo hatten, ein neues abgeschlossen. Diese Entwicklung könne erhebliche Folgen für die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs haben, fürchtet DLR-Forscherin Nobis.
Befragung im April und Mai
Grund für die ÖPNV-Abstinenz: 52 Prozent der Befragten empfinden die Fahr in Bussen und Bahnen als unangenehm, 53 Prozent fürchteten sich vor einer Ansteckungsgefahr. 68 Prozent stört es, dass Mitfahrende ihre Masken nicht oder nicht richtig tragen. 55 Prozent versuchen, wenn möglich den ÖPNV zu meiden.
Die aktuelle Befragung zeige, dass sich die Autonutzung auf einem Niveau hält, das deutlich höher liegt als vor der Pandemie. Dies treffe besonders auf Menschen zu, die vor der Corona-Pandemie mit einem Mix aus Pkw, Fahrrad und ÖPNV unterwegs waren. 46 Prozent von ihnen nutzen inzwischen ausschließlich das Auto. Bereits bei der ersten Befragung im April 2020 lag diese Zahl bei 42 Prozent.
Schon zum vierten Mal hat das DLR seit Beginn der Pandemie Menschen zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Die jüngste deutschlandweite Erhebung fand Ende April und Anfang Mai 2021 statt. Befragt wurden mehr als 1000 Personen.