Essen. In den NRW-Städten spitzt sich die Lage bei der Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen zu. Oft fehlen über Nacht plötzlich Plätze.

Städte und Gemeinden geraten bei der Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen zunehmend an ihre Grenzen. In ersten Städten wie Dortmund und Münster sind bereits Menschen abgewiesen worden, weil es dort keine freien Plätze mehr in den kommunalen Flüchtlingsunterkünften gegeben hat. Die Flüchtlinge sind in Landesunterkünfte gebracht worden.

Pit Clausen, Vorsitzender des Städtetages NRW, appellierte eindringlich an das Land, die Städte schnell stärker zu unterstützen und die Verteilung der Geflohenen über die Landeseinrichtungen zu steuern. „Im Moment ist die Zahl der Geflüchteten zu ungleichmäßig auf die NRW-Kommunen verteilt“, mahnte Clausen. „Es darf nicht dazu kommen, dass einige Städte überfordert werden und anderswo Kapazitäten ungenutzt bleiben.“ Auch das Land müsse seine Aufnahmekapazitäten hochfahren.

Dortmund: 900 Plätze sind von einen Tag auf den anderen voll belegt

Die Lage sei äußerst dynamisch, sagte ein Sprecher der Stadt Dortmund. Noch am Donnerstagabend habe es rund 200 freie Plätze in Dortmunder Unterkünften gegeben. Freitag seien alle rund 900 Plätze belegt. Am Mittag seien deshalb rund 140 ukrainische Flüchtlinge in Absprache mit der Bezirksregierung Arnsberg in die Bochumer Landeserstaufnahmeeinrichtung gebracht worden. „Wir bauen aber sukzessive weitere Unterkünfte auf, um so schnell weitere Plätze zu schaffen“, versicherte der Stadtsprecher.

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In Mülheim sind die Kapazitäten nach Angaben aus dem dortigen Rathaus bereits seit Dienstag ausgeschöpft. Zum Text klicken Sie hier. Münster musste in der Nacht zum Donnerstag rund 50 Menschen in eine Landesunterkunft bringen lassen. Velbert verweist Flüchtlinge inzwischen ebenfalls direkt an die Bochumer Erstaufnahmeeinrichtung. Zum Text kommen Sie hier.

Bislang rund 1500 Kriegsflüchtlinge allein in Düsseldorf

Auch in Düsseldorf spitzt sich die Lage zu. Noch reichten die Kapazitäten in den städtischen Unterkünften, so eine Sprecherin, doch man stelle sich auf weitere steigende Zahlen an ankommenden Kriegsflüchtlingen gerade zum Wochenanfang ein. Noch am Freitag will die Stadt deshalb eine weitere Unterkunft schaffen. Bislang seien rund 1500 ukrainische Flüchtlinge von der Stadt untergebracht und versorgt worden.

Wie viele Menschen aus der Ukraine nach NRW geflohen sind, lässt sich derzeit nicht sagen. Ukrainische Flüchtlinge dürfen sich nach ihrer Ankunft in Deutschland frei bewegen, ein Großteil der Fluchtbewegung läuft ungesteuert und selbst organisiert. Fachleute in den Rathäusern gehen davon aus, dass viele zunächst bei Verwandten oder Freunden untergekommen sind. Allein in Dortmund leben rund 3700 Menschen aus der Ukraine.

Damit Flüchtlinge Leistungen, medizinische Versorgung oder Unterstützung erhalten können, müssen sie sich allerdings in den Städten registrieren. Der Andrang ist mancherorts groß: In Köln, wo bereits rund 1500 Betten in städtischen Unterkünften belegt sind, bildeten sich am Freitag erneut lange Schlangen vor der Ausländerbehörde.

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