Düsseldorf.. Ministerpräsident Laschet sieht NRW beim Impfen gegen Corona bundesweit vorn. Doch er warnte vor weiteren Engpässen beim Impfstoff.

Einen Tag vor dem Impfgipfel der Bundesländer mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Mittwoch das Impfzentrum der Landeshauptstadt Düsseldorf besucht. Inzwischen sei jeder zweite in NRW mindestens einmal gegen Corona geimpft, sagte Laschet. "NRW ist inzwischen bundessweiter Vorreiter bei der Impfquote", lobte der Ministerpräsident.

Laut Laschet ist die Impfquote in NRW inzwischen auf gut 43 Prozent gestiegen: Man zähle jetzt zehn Millionen Impfungen in NRW insgesamt. Gleichwohl wies Laschet darauf hin, dass nicht alle Bürger, die wollen, bis zu den Sommerferien mindestens einmal geimpft werden können: "Impfstoff ist nach wie vor knapp", sagt der Ministerpräsident.

Corona-Impfung: Jeder zweite Erwachsene ist mindestens einmal geimpft

Die Impfkampagne in NRW laufe laut Laschet jetzt seit 150 Tagen. Sie komme inzwischen immer besser voran, sagte Laschet. Bei den besonders gefährdeten Menschen ab 60 Jahren seien inzwischen fast 80 Prozent geimpft. Jeder zweite NRW-Bürger ab einem Alter von 16 Jahren sei inzwischen mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft.

"Wir werden noch viel Geduld brauchen", sagte Laschet nach seinem Besuch in dem Impfzentrum. In den kommenden Wochen hätten vor allem Zweitimpfungen Vorrang, erklärte Laschet: "Das ergibt sich aus den Impfzahlen der vergangenen Wochen". Der bisherige Rekordtag sei der 12. Mai gewesen. An diesem Tag seien in NRW 280.000 Menschen geimpft worden - "1,5 Prozent der Gesamtbevölkerung in NRW".

Präsenzunterricht an Schulen in NRW ab 31. Mai

Laschet betonte, dass die Impfkampagne nicht nachlassen dürfe. "Das Ziel, jedem der möchte ein Impf-Angebot bis zum Sommer zu  machen muss eingehalten werden". Dazu aber müsse der Bund sicher stellen, dass die Impfstoff-Lieferungen unvermindert weiter kommen." Alles, was NRW vom Bund an Impfstoff erhalte, werde "unmittelbar verimpft", erklärte der Ministerpräsident.

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Sobald die Ständige Impfkommission (Stiko) Ihre Empfehlungen zur Impfung von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren veröffentlichen wird, wolle NRW diese Empfehlungen zeitnah umsetzen, sagte Laschet. Bis dahin werde NRW in dieser Sache abwarten. Ungeachtet dessen würden Schülerinnen und Schüler ab dem 31. Mai in NRW wieder in den Präsenzunterricht gehen, kündigte Laschet an: Für Kinder sei dies, vier Wochen vor Beginn der Sommerferien, noch "die Chance" zu bekommen, "soziales Lernen zu erleben"

Kinder und Jugendliche: In NRW darf es keine "verlorene Generation" geben

Mit Blick auf die Familien sagte Laschet, gerade sie hätten in den vergangenen Monaten vielfach durch die Coronaschutzmaßnahmen besonders zurückstecken müssen. Nun gehe es darum, "alles" zu tun, "dass es keine 'verlorene Generation' gibt", sagte Laschet.

Die Entspannung der Corona-Lage werde in NRW jetzt kurzfristig zu weiteren Lockerungen führen, kündigte Laschet an, die "schneller als erwartet" nun geplant werden. Näheres dazu würden noch an diesem Mittwoch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) bekannt geben.

"Die Brücke zurück auf ein normales Leben ist im Bau und steht auf einem festen Fundament", sagte Laschet am Ende seines Statements nach den ersten 150 Tagen der Corona-Impf-Kampagne in NRW: "Fertiggestellt aber ist die Brücke noch nicht". (dae)

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