Washington. .

Bei den US-Wahlen konnte der ehemalige „Terminator“ Arnold Schwarzenegger nicht mehr für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien antreten. Sein Nachfolger wird der Demokrat Jerry Brown. Die Bilanz des „Governators“: mies.

Im Film reichten ihm in der Regel 90 Minuten, um die Welt zu retten. Im wirklichen Leben waren sieben Jahre zu kurz, um Kalifornien zu sanieren. Arnold Schwarzeneggers Ära im „Golden State“ geht zu Ende. In der Nacht zum Dienstag wählte Kalifornien den Nachfolger des republikanischen Gouverneurs, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren durfte.

Die Lust an seinem Amt hatte „Arnie“ schon länger verloren. Kaliforniens Probleme waren selbst für den zupackenden und wortkargen „Terminator“ eine Nummer zu groß. Amerikas bevölkerungsreichster Bundesstaat mit 38 Millionen Einwohnern ist praktisch pleite. Die Arbeitslosigkeit ist mit gut zwölf Prozent auf Rekordniveau. Die Zahl zwangsversteigerter Häuser geht in die Millionen. Die Gefängnisse sind überfüllt. Und die Bildungsmisere ist noch akuter als im Rest des Landes.

Seiner Nachfolgerin hinterlässt er einen Scherbenhaufen

Seinem Nachfolger hinterlässt der frühere Hollywood-Star in den Fußstapfen Ronald Reagans einen Scherbenhaufen. Nur noch gut zwei von zehn Kaliforniern stellen „Arnie“, wie er genannt wird, ein gutes Zeugnis aus. Nirgendwo in den USA hat die Rezession tiefere Spuren hinterlassen als in Kalifornien. Um die einstige Galionsfigur der Republikaner ist es inzwischen einsam geworden.

Die Kandidaten, die ihn beerben wollen, meiden ihn wie einen Aussätzigen. Niemand, der in Kalifornien noch etwas werden will, lässt sich noch mit Schwarzenegger blicken. Er sei wie „Kryptonit“, schreiben die Zeitungen und meinen damit jenes tödlich strahlende Gestein aus fernen Galaxien, das Helden wie „Superman“ die übernatürlichen Kräfte raubt.

Den Wahlkampf zwischen der republikanischen Multimillionärin Meg Whitman und ihrem demokratischen Rivalen Jerry Brown begleitet Schwarzenegger ohne erkennbare Einflussnahme. Für keinen der beiden, die sich da seit Monaten heftig beharken, gab er eine Wahlempfehlung ab. Whitman wie Brown hätten sich das auch verbeten. Als sie unlängst mit ihm notgedrungen auf einem Podium hocken mussten, war ihnen das Unbehagen anzusehen. Dabei geht niemand so weit, den mehrfachen Mister Universum aus dem österreichischen Graz, der es mit cleverer Selbstvermarktung und einem Händchen für Immobiliengeschäfte zum Millionär brachte, zum Alleinschuldigen zu stempeln.

Verschwiegenheit über seine Pläne für die Zukunft

Mit eisernem Besen wolle er kehren, hatte Schwarzenegger angekündigt, als er 2003 nach einem erfolgreichen Misstrauensantrag gegen seinen demokratischen Vorgänger Gray Davis das Amt übernahm. Doch die zementierten politischen Verhältnisse in Kaliforniens Politik konnte auch der einstige Actionheld, der mit Maria Shriver, einer Nichte John F. Kennedys verheiratet ist, nicht aufbrechen.

Von den Republikanern verstoßen, von den Demokraten kaltgestellt, kämpft Schwarzenegger heute nur noch für sein grünes Erbe. Mit texanischem Öl-Geld im Rücken will eine starke Lobby Schwarzen-eggers Umweltpolitik kippen. Dagegen machte der liberale Republikaner, der inzwischen auch für die Legalisierung Marihuanas in bestimmten Grenzen und die Homo-Ehe eintritt, Front.

Verschwiegener indes gibt er sich, wenn es um sein Leben nach dem Abschied vom Amt geht. Sicher ist eins: Obama muss ihn nicht fürchten. Der Sprung von Kalifornien ins Weiße Haus nach dem Vorbild Reagans bleibt Schwarzenegger wegen seines Geburtsorts im Ausland verwehrt. Und auch als Kronzeugen gegen Obama wird er sich nicht einspannen lassen. Mit dem Präsidenten aus dem anderen politischen Lager kann er gut. Gerüchte behaupten, dass Schwarzenegger demnächst als Umweltminister auf der Washingtoner Bühne zu sehen sein wird. Vielleicht aber kehrt er auch zu seinen Ursprüngen zurück und dreht wieder Filme. Mit Star-Regisseur James Cameron, der ihn als „Terminator“ groß machte, hat sich „Arnie“ unlängst getroffen.