Los Angeles.

Auf ihrer USA-Reise machte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch Station in Hollywood. Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger umschmeichelte sie dort als „mächtigste Frau der Welt“ - so manchen US-Star ließ der Besuch aber kalt.

Die Stars haben Angela Merkel schnöde versetzt. Bruce Willis Platz - verwaist. Ashton Kutchers Stuhl - leer. Auch von Nicole Kidman zeugt bloß die Tischkarte mit ihrem Namen. Mittags, beim Essen im „Getty Center“, wäre sie die Tischnachbarin von Christoph Heusgen gewesen, der Merkels außenpolitischer Berater ist. Allein, Kidman blieb fern. So ließ sich Merkels Abstecher nach Hollywood nur suboptimal an.

Thomas Gottschalk erschien, und zwar solo. Seine Frau war nicht eingeladen. „Dabei wäre sie wenigstens gekommen“, sagte der Showmaster, der in Los Angeles lebt und am Vortag aus Deutschland zurückgekehrt war. „Eigentlich habe ich meinen Jetlag-Tag“, erzählte Gottschalk. Gewöhnlich bleibt er dann lieber zu Hause. Für Merkel machte der Mann eine Ausnahme. „Das ist der Kanzlerbonus“, kalauerte Gottschalk, der in einem grob karierten Anzug von Vivienne Westwood erschien. Typisch.

Türen öffnen für die deutsche Film-Industrie

Heide Klum trug ein schwarzes Sommerkleid mit Puffärmeln und fand es „toll“, dass sie Merkel kennenlernen könne. Was würde sie machen, wenn sie die Kanzlerin eine Stunde für sich hätte? „Shoppen“, antwortete das Model und lachte verschmitzt. Ehemann Seal war auch dabei, ebenso die Fernseh-Moderatorin Desiree Nosbusch und der Filmregisseur Ulrich Edel. Doch nicht nur auf die Deutschen in Hollywood war Verlass. Auch Produzenten wie Arthur Cohn und Fernsehtycoon Haim Saban suchten die Nähe zur „mächtigsten Frau der Welt“, wie Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger die Kanzlerin nannte.

Vielleicht mag ihr Glamourfaktor ja noch ausbaufähig sein. Als politische Türöffnerin indes wird Merkel geschätzt. Fachleute wie Achim Rohnke, Chef der Bavaria Filmfirma, wollen die Zusammenarbeit mit den US-Studios ausbauen und weitere Produktionen nach Deutschland holen, so wie zuletzt schon mit Filmen wie „inglorious Basterds“ oder „Ghostwriter“. Umgekehrt wird die deutsche Filmförderung selbst für die Hollywood-Studios immer interessanter. 178 Millionen Euro hat der Deutsche Filmförderungsfonds (DEFF) zu verteilen - Staatsgeld gegen Produktionsanteile. Die Fachleute sprechen von einer Hebelwirkung. Jeder Euro an Unterstützung führt zu weiteren sechs Euro an Investitionen.

Aus Kostengründen haben große Studios wie Warner Brothers längst einen Teil ihrer Kinoproduktionen ins Ausland verlagert. Daheim werden jetzt überwiegend TV-Sendungen gemacht. Die müssen nämlich schnell gedreht werden, und zwar möglichst (zeit)nah am US-Markt. Warner-Geschäftsführer Barry Meyer wollte Merkel imponieren. Für ihren Empfang ließ er gleich sechs „Oskars“ auftischen, die seine Firma für Streifen wie etwa „One-Million-Dollar-Baby“ gewonnen hat. Danach wurde Merkel durch die Studios geführt und traf bei den Dreharbeiten für die TV-Serie „the Mentalist“ Simon Baker. Kein großer Star, aber immerhin: ein leibhaftiger Hauptdarsteller.

Begonnen hatte der Abstecher in die Traumfabrik mit einer Frühstücksrunde mit Arnold Schwarzenegger, der Merkel ein Geschenk machte, von dem sie hinterher schon leicht entzückt erzählte: einen „iPad“. Nun endete der Tag auch noch auf einem richtigen Film-Set mit einem echten Schauspieler, der sie tatsächlich nicht versetzte.

Na bitte!