Hamburg. Jetzt wird im Wahlkampf mit harten Bandagen gekämpft. Franz Müntefering schießt ordentlich gegen Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Im Wahlkampf wird ihr Stern sinken, prophezeit der SPD-Chef. Im Fall "Opel" wirft er ihr Unehrlichkeit vor.
SPD-Chef Franz Müntefering erwartet im Wahlkampf sinkende Umfragewerte für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). «Die Kanzlerin ist nicht die ideale Wahlkämpferin, weil sie kommunikativ nicht überzeugt. Sie agiert momentan noch aus der Rolle der Geschäftsführerin der Bundesregierung und mit präsidialer Attitüde», sagte Müntefering der Wochenzeitung «Die Zeit». Der SPD-Chef prognostizierte, wenn es zum Duell zwischen SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und Merkel komme, «ist das vorbei». Müntefering fügte hinzu: «Ein Frank-Walter Steinmeier wie auf dem Parteitag - weshalb sollen wir vor Frau Merkel Angst haben?»
Kampf um Arbeitsplätze ist das zentrale Thema
Müntefering warf der Kanzlerin ferner vor, sie sei im Fall Opel «unehrlich» gewesen. Die Kanzlerin habe ein Rettungskonzept mitgetragen und anschließend den Widerstand von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) dagegen öffentlich gelobt. «Wenn die Kanzlerin erst sagt, das ist nötig, dann aber den Guttenberg als tollen Kerl lobt, ist das unehrlich. Man kann nicht gleichzeitig für und gegen etwas sein», sagte Müntefering.
Der SPD-Vorsitzende bekräftigte die Absicht, den Kampf um Arbeitsplätze zum zentralen Wahlkampfthema zu machen und sprach sich für aktive Eingriffe des Staates in das Wirtschaftsgeschehen aus. Zur sozialen Marktwirtschaft gehöre, dass die Politik nicht zusieht, wie Arbeitsplätze unnötigerweise verloren gingen. «Die Menschen wollen nicht, dass sich der Staat dann aus allem raushält», sagte Müntefering weiter. (ddp)