Riad. .
Nach den Wikileaks-Enthüllungen zum Irak-Krieg haben die Golfstaaten die USA aufgefordert, mögliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu untersuchen. Trotz Protests der US-Regierung hatte Wikileaks Geheimdokumente zum Irak-Krieg veröffentlicht.
Nach der Enthüllung geheimer US-Dokumente zum Irak-Krieg durch das Internetportal Wikileaks hat der Golfkooperationsrat die Regierung in Washington aufgefordert, eine Untersuchung zu möglichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzuleiten. Die USA seien für „alle Übergriffe und Verbrechen ihrer Soldaten im Irak verantwortlich“, heißt es in einer Erklärung des Generalsekretärs des Golfkooperationsrates, Abdulrahman bin Hamad el Attija, aus der mehrere arabische Medien am Montag zitierten. Zum Golfkooperationsrat gehören Saudi-Arabien, Bahrain, Kuwait, Oman, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate.
In China gingen die Staatsmedien wegen der Enthüllungen unterdessen hart mit den USA ins Gericht. Durch die Veröffentlichungen sei die Glaubwürdigkeit der Regierung in Washington als Verteidigerin der Menschenrechte befleckt, kommentierten die Zeitung „China Daily“ am Montag. „Das Ausmaß der Verbrechen sollte jeden rechtschaffenen Menschen wütend machen“, schrieb die englischsprachige Zeitung weiter. Es setze „wieder einmal ein großes Fragezeichen hinter das von den USA selbst verbreitete Bild als Weltmeister der Menschenrechte“.
Wikileaks weist Vorwurf des Antiamerikanismus zurück
Trotz vehementen Protests der US-Regierung hatte die Internetplattform Wikileaks am Samstag fast 400.000 Geheimdokumente zum Irak-Krieg veröffentlicht. Die Unterlagen stammen laut Wikileaks aus „einer Datenbank des Pentagon“ aus der Zeit vom 1. Januar 2004 bis zum 31. Dezember 2009. Darin seien „zahlreiche Fälle von Kriegsverbrechen“ belegt. Aus den Unterlagen geht unter anderem hervor, dass die US-Armee trotz ihres Wissens von Folterungen von Gefangenen durch irakische Sicherheitskräfte nicht einschritt.
Ein Wikileaks-Sprecher wies am Montag den Vorwurf zurück, die Plattform sei antiamerikanisch. Vielen Wikileaks-Aktivisten lägen die Prinzipien und das Gedankengut der Verfassung der USA, die im ersten Zusatzartikel unter anderem die Meinungsfreiheit garantiert, „wirklich am Herzen“, sagte Wikileaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson der britischen BBC. Auch den Vorwurf, das Internetportal diene mit seinen Enthüllungen der Propaganda von Islamisten wies Hrafnsson als „völlig falsch“ zurück. (afp)