Kabul. .
Bei einem Selbstmordanschlag in Nordafghanistan ist am Donnerstag ein Bundeswehrsoldat getötet worden. Das teilte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit. Weitere sechs Soldaten wurden verwundet.
Bei einem Selbstmordanschlag in Nordafghanistan ist am Donnerstag ein Bundeswehrsoldat gefallen. Sechs weitere wurden verwundet, zwei davon schwer. Das teilte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit. Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes sind damit insgesamt 44 deutsche Soldaten ums Leben gekommen.
Die deutsche ISAF-Soldaten waren um 13.50 Uhr Ortszeit nördlich des Regionalen Wiederaufbauteams in Pol-e Khomri in der Provinz Baghlan angegriffen worden. Sie hatten den Auftrag, die Zufahrtstraße zur Übergangsstelle bei Aka-Khel zu sichern. Nach der Sicherung des Anschlagsortes wurden die deutschen ISAF-Kräfte dann mit Handfeuerwaffen und Mörsern angegriffen. Drei Verwundete wurden ins Bundeswehrcamp nach Mazar-i-Sharif gebracht, sie sind nicht lebensgefährlich verletzt. Die Kämpfe endeten gegen 18.30 Uhr Ortszeit. Bei dem Gefallenen handelt es sich um einen 26-jährigen Oberfeldwebel aus dem Fallschirmjägerbataillon 313 aus Seedorf in Niedersachsen. Die Angehörigen seien informiert worden, teilte die Bundeswehr am Abend mit.
Beileid und Entrüstung
Der Deutsche Bundeswehrverband wertete den Anschlag als Beleg für eine anhaltend kriegerische Lage am Hindukusch. „Dieser erneute Vorfall macht in aller Brutalität deutlich, was in den letzten Wochen und Monaten in der Öffentlichkeit wieder in Vergessenheit geraten ist. Wir befinden uns in Afghanistan nach wie vor in einer kriegerischen Auseinandersetzung, in der unsere Soldatinnen und Soldaten im Auftrag des Deutschen Bundestages ihr Leben riskieren - und verlieren“, sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Kirsch.
Bundesregierung und Bundestag reagierten mit großer Betroffenheit und sprachen den Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte den Anschlag. Den Angehörigen der Soldaten sprach die Regierungschefin ihr tief empfundenes Mitgefühl aus. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) betonte: „Dieser barbarische Akt richte sich nicht nur gegen uns, er richtet sich auch gegen die große Mehrheit der Afghanen, die eine friedliche, auf Ausgleich und Versöhnung gerichtete Politik für ihr Land will“, sagte er.
Die FDP-Fraktionsvorsitzende Birgit Homburger betonte, die Bundeswehr schütze täglich mit ihrem Einsatz den Wiederaufbau des Landes und die Sicherheit der Afghanen. Für Linksfraktionschef Gregor Gysi ist der Angriff indes auch ein Beleg dafür, „dass der Krieg die Lage in Afghanistan um keinen Deut verbessert hat“. Es sei höchste Zeit, diesen Einsatz zu beenden und die Bundeswehr unverzüglich aus Afghanistan abzuziehen, sagte er. Die Grünen-Fraktionschefs Renate Künast und Jürgen Trittin wiesen darauf hin, dass die Soldaten ihren schwierigen und unermüdlichen Einsatz mit ihrem Leben und ihrer Gesundheit bezahlten mussten. „Damit wird auf traurige Weise einmal mehr deutlich, wie riskant und unsicher die Lage am Hindukusch ist und noch weiter sein wird.“
Bis dato 44 tote Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan
Erst vor zwei Tagen hatte Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker auf die anhaltenden Gefahren in Afghanistan aufmerksam gemacht und den Bundeswehreinsatz als den schwierigsten und gefährlichsten der deutschen Streitkräfte bezeichnet. Zugleich dämpfte Wieker angesichts der anhaltenden Bedrohungslage Erwartungen auf ein schnelles Ende der Anfang 2002 begonnenen Mission.Derzeit sind in Afghanistan 4.830 deutsche Soldaten im Einsatz
Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes Anfang 2002 sind insgesamt 44 Bundeswehrsoldaten am Hindukusch ums Leben gekommen. Zuletzt waren im April in der südlichen Nachbarprovinz von Kundus nahe Baghlan vier deutsche Soldaten bei einem Angriff auf eine Patrouille ums Leben gekommen, fünf wurden verletzt. (dapd/rtr)