Moskau. Deutliche Worte von Wladimir Putin: Der russische Ministerpräsident hat sich zu einem vollständigen Verzicht auf Atomwaffen bereiterklärt. Zuvor traf er den deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).
Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin hat sich zu einem vollständigen Verzicht auf Atomwaffen bereiterklärt. Nach einem Treffen mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Moskau sagte Putin am Mittwoch auf die Frage, ob er sich Russland ohne Atomwaffen vorstellen könne: «Natürlich. Wozu brauchen wir denn Atomwaffen?» Steinmeier hatte in Moskau zuvor zu Fortschritten bei der weltweiten Abrüstung aufgerufen.
"Wenn diejenigen, die die Atombombe erfunden und auch eingesetzt haben, heute der Ansicht sind, sie könnten auf die Atombombe verzichten, dann würden wir eine solche Entwicklung begrüßen», fügte Putin hinzu. Er spielte mit dieser Äußerung auf die USA an, wo die Atombombe zuerst entwickelt worden war.
US-Präsident Barack Obama hatte bereits Anfang April angekündigt, sich für eine atomwaffenfreie Welt einsetzen zu wollen. Die Zeit des Kalten Krieges habe ein gefährliches Erbe von tausenden Atomwaffen hinterlassen, nun müssten die Waffen reduziert und die Atomwaffentests gestoppt werden, sagte Obama im April in Prag.
USA und Russland verhandeln derzeit
Russland und die USA verhandeln derzeit über eine Verkleinerung ihrer während des Kalten Krieges aufgebauten Atomwaffenarsenale. Das so genannte START-I-Abkommen (Strategic Arms Reduction Treaty) gilt als Grundpfeiler der Waffenkontrolle und regelt die nukleare Abrüstung der beiden Staaten. Eine erste Bilanz soll beim USA-Russland-Gipfel Anfang Juli in Moskau gezogen werden.
Der START-I-Vertrag wurde 1991 unterzeichnet und sah eine Reduzierung der nuklearen Sprengköpfe beider Länder von insgesamt rund 20.000 auf gut 15.000 vor. Das Abkommen läuft im Dezember aus. Obama und sein russischer Kollege Dmitri Medwedew hatten die Verhandlungen über ein gemeinsames Folgeabkommen im April am Rande des G-20-Gipfels in London vereinbart.
Die START-Verhandlungen war auch ein zentrales Gesprächsthema bei Steinmeiers Moskau-Besuch. Medwedew sei hier wie US-Präsident Barack Obama «ähnlich ehrgeizig», eine vollständige atomare Abrüstung zu erreichen. «Ich hoffe sehr, dass die Verhandlungen kurzfristig zu Ergebnissen führen», sagte Steinmeier. (afp)