Berlin. .

Die erneute Auszeit von Finanzminister Schäuble wegen eines mehrwöchigen Krankenhaus-Aufenthalts sorgt für Streit in Berlin: CDU-Fraktionschef Kauder weist Kritik der FDP zurück. Die sieht die Bundes-Regierung geschwächt.

Unions-Fraktionschef Volker Kauder hat die Debatte in der Koalition um den Gesundheitszustand von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) scharf kritisiert. „Ich bin mir sicher, dass Wolfgang Schäuble nach seiner Genesung die Amtsgeschäfte wieder aufnehmen wird“, sagte Kauder dem „Hamburger Abendblatt“ (Montagausgabe). „Alle Diskussionen sind also absolut überflüssig.“

Kauder reagierte damit auf öffentlich geäußerten Unmut von Koalitionspolitikern über die krankheitsbedingte Abwesenheit Schäubles. So hatte der FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ geäußert, schon bei der Euro-Krise im Frühjahr sei es „nicht glücklich“ gewesen, dass Schäuble an einem entscheidenden Punkt gefehlt hat. „Wenn es jetzt in Irland zu einer Zuspitzung kommt, wäre Deutschland erneut in einer entscheidenden Phase nicht gut aufgestellt“, mahnte er.

CSU bemängelt Festhalten „an SPD-Personal“ in Finanzministerium

Auch die Vertretungsregelung in Schäubles Ressort, wonach SPD-Mitglied Jörg Asmussen Schäuble als Finanzstaatssekretär auf internationalen Konferenzen vertritt, stieß bei den Liberalen auf Kritik. FDP-Fraktionsvize Patrick Döring forderte, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sollte die Vertretung Deutschlands auf internationalen Treffen übernehmen.

Der CSU-Wirtschaftspolitiker Georg Nüßlein kritisierte, es räche sich nun, dass Schäuble „an wichtigen Stellen am SPD-Personal festgehalten hat“.Schäuble muss sich wegen schlecht verheilender Druckgeschwüre vier Wochen lang im Krankenhaus behandeln lassen. (dapd)