Berlin. .

Wolfgang Schäuble muss erneut zur Behandlung in die Klinik. Vier Wochen wird der Finanzminister auf der Regierungsbank fehlen. Seine Geschäfte will er vom Krankenbett ausführen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (68) wird nach Angaben seines Ministeriums erneut wegen Entzündungen im Krankenhaus behandelt. Schäuble werde sich für vier Wochen stationär ins Krankenhaus begeben, erklärte sein Sprecher Michael Offer am Dienstag in Berlin. Der Grund seien Dekubitutsprobleme (Wundstellen) des querschnittsgelähmten Ministers.

Der 68-Jährige hatte sich Mitte Februar routinemäßig ein neues Implantat einsetzen lassen, das bei Querschnittgelähmten die Verdauungsfunktion steuert. Anschließend hatte er auf eigene Verantwortung das Krankenhaus verlassen. Weil die Wunde schlecht verheilte, musste der Minister aber erneut in die Klinik, von aus er zeitweise die Amtsgeschäfte führte. Bei der entscheidenden EU-Finanzministerkonferenz am 9. Mai in Brüssel, bei der um das EU-Hilfspaket für notleidende Euro-Länder ging, musste der Minister kurzfristig in einer Klinik eingeliefert werden, weil er ein Medikament nicht vertragen hatte. Kurzfristig flog damals Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) in die belgische Hauptstadt, um Schäuble zu vertreten.

Schäuble wohl rechtzeitig zu Etat-Verabschiedung an Bord

Schäuble sitzt seit einem Attentat im Jahr 1990 im Rollstuhl. Die Vorgänge im Frühjahr hatten Spekulationen um einen Rückzug Schäubles ausgelöst. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich aber hinter Schäuble gestellt und ihn gebeten, sich auszukurieren.

In den Ausschüssen des Bundestages wird derzeit der Entwurf für den Bundeshaushalt 2011 debattiert. Vor zwei Wochen hatte Schäuble diesen im Bundestag eingebracht. Die entscheidende Sitzung des Haushaltsausschusses und die Verabschiedung des Etats im Parlament ist für Ende November vorgesehen. Sollte sein Klinikaufenthalt wie geplant verlaufen, wäre Schäuble dann wieder an Bord. (dapd)