Brüssel. .

EU-Parlamentarier öffnen sich zunehmend für das Web 2.0. Eine neue Internetseite soll Bürgern jetzt den Zugang zu twitternden Abgeordneten erleichtern. Inzwischen ist mehr als ein Drittel der Parlamentarier bei Twitter angemeldet.

Der Name ist Programm: „Twittere an Dein MEP“ oder, geschliffener, „Tweet Your MEP“ ist eine Website, die internet-affinen Europäern einen unkomplizierten Zugang zu Europa-Abgeordneten geben soll. 218 Europa-Abgeordnete nutzen bisher den Mikroblogging-Dienst Twitter, das ist mehr als ein Drittel des Parlaments.

Auf Tweet Your MEP können Politikinteressierte Ansprechpartner entweder nach EU-Land oder Thema suchen. Über 200 Kurz-Anfragen haben Twitter-Nutzer am Mittwoch, als das Portal an den Start ging, verschickt. Nicht alle der gelisteten Volksvertreter eilen indes, eine Antwort in die Tasten zu hämmern: Der christdemokratische Abgeordnete Damien Abad aus Frankreich ist zwar derzeit ein gefragter Mann im Netz. Nachfragen zur heftig umstrittenen Roma-Politik seines Landes hat er allerdings auch zwei Tage später noch nicht beantwortet – oder zumindest nicht öffentlich sichtbar.

Keine unmittelbare Antwort

„Eine unmittelbare Antwort dürfen Leute angesichts der Arbeitsbelastung der Abgeordneten nicht unbedingt erwarten“, winkt Laura Dagg von der europapolitischen Infoseite Toute l’Europe (Ganz Europa) ab.Tweet Your MEP ist ein Ableger von Toute l’Europe, einer Website, die vom französischen Staat und aus Stiftungsgeldern finanziert wird. Abgeordnete wollen die Mitarbeiter mit Hilfe von Schulungsmaterialien an den 140-Zeichen-Dienst Twitter heranführen.

Bei den niederländischen Abgeordneten haben Dagg und ihre Mitstreiter wenig Überzeugungsarbeit zu leisten: Die Mehrheit von ihnen twittert und reagiert auf Anfragen, die überwiegende Mehrheit nutzt ihre Konten auch regelmäßig, hat Toute l’Europe herausgefunden. Weniger eifrig zeigen sich die Deutschen: Die meisten von ihnen berichteten von ihrer Arbeit, zeigten sich aber wenig interaktiv.

Die Kommunikation auf Tweet Your MEP wird übrigens moderiert. Einige Spammer haben die Mitarbeiter am ersten Tag bereits kontaktiert und Nachrichten gelöscht. Schließlich soll das Portal nicht von Lobbyisten gekapert werden.