Hamburg. .

Der Nachfolger von Ole von Beust steht fest: CDU-Politiker Christoph Ahlhaus ist neuer Bürgermeister von Hamburg. Für den 40-Jährigen stimmten 70 der insgesamt 121 Abgeordneten. Er gilt als wertkonservativer Hardliner.

Mit einem Paukenschlag ist Christoph Ahlhaus um 15.29 Uhr am Mittwoch zum neuen Hamburger Bürgermeister gewählt worden. Der Heidelberger holte 70 der 121 Stimmen - zwei mehr, als die schwarz-grüne Koalition hat. Das hatte dem bulligen Riesen mit den kurzen, an den Schläfen ergrauten Haaren wohl keiner im politischen Hamburg zugetraut - doch Ahlhaus war schon öfter für eine Überraschung in Hinblick auf seine Karriere gut.

Ahlhaus kam erst vor neun Jahren aus seiner Heimat Heidelberg nach Hamburg. Der Jurist hatte sich auf die Stelle des CDU-Landesgeschäftsführers beworben. Allerdings hatte der heute 40-Jährige schon seit 1985 in der Heidelberger CDU Politik gemacht. Er studierte in seiner Heimatstadt sowie in München und Berlin Rechtswissenschaften und wurde 1999 Anwalt. Eine politische Karriere in Heidelberg blieb ihm verstellt, weil alle Posten vergeben waren.

Ahlhaus gilt als Wertkonservativer

Seine zweite politische Karriere in Hamburg begann 2001 als Landesgeschäftsführer der CDU. Seine Aufgabe war es, den Bürgerschaftswahlkampf zu organisieren. Dabei ging sein Konzept auf, die Kampagne ganz auf von Beust auszurichten. 2004 holten die Christdemokraten erstmals die absolute Mehrheit in der Stadt. Auch Ahlhaus zog in die Bürgerschaft ein.

Damit begann sein Engagement in der Sicherheitspolitik. Ahlhaus wurde innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion und Mitglied des Innen- und Rechtsausschusses. Schließlich berief ihn von Beust 2006 zum Innenstaatsrat. Im selben Jahr heiratete Ahlhaus seine Lebensgefährtin, eine Betriebswirtin. Die Ehe ist kinderlos.

In der schwarz-grünen Koalition wurde er schließlich 2008 zum Innensenator gewählt. Als Wertkonservativer, wie er sich selbst bezeichnet, hegte Ahlhaus zunächst Zweifel an der Kooperation mit den Grünen. „Gerade wenn man sich in innenpolitischen Themen bewegt, konnte ich mir die Arbeit zunächst mit der GAL schwer vorstellen, weil die Schnittmenge gering schien“, sagte er.

Ahlhaus ließ Moschee schließen

Ahlhaus profilierte sich in den vergangenen zwei Jahren als Innensenator im Kampf gegen Terror und Gewalt. Eines seiner Hauptziele waren schärfere Strafen bei Angriffen gegen Polizeibeamte. Er machte sich zudem für ein Alkoholverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln stark. „Eine wachsende Stadt muss auch eine sichere Stadt sein“, lautete sein Motto. Daneben sprach er sich für länderübergreifende Datenspeicherungen und Online-Durchsuchungen aus sowie für eine schnellere Ausweisung von Hasspredigern. Zuletzt ließ er eine Moschee schließen, in der militante Islamisten sich zum Beten trafen.

Als Machtpolitiker und Kraftmeier bezeichnet ihn die Opposition. „Der Innensenator ist mit lauten Worten dabei“, konkrete Taten lasse er vermissen, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Andreas Dressel. Als Beispiel nannte er die von Ahlhaus geforderten Lichterketten für verletzte Polizisten - dieser zeige aber zugleich wenig Mitleid, wenn es um die soziale Situation der Beamten gehe.

Ärger mit Umbau für Privathaus auf Landeskosten

Ob Ahlhaus die Stadt in den zwei Jahren wirklich sicherer gemacht hat, ist einen ungeklärte Frage. In der Hansestadt werden immer noch regelmäßig nachts Autos angezündet - trotz verstärkter Einsätze dagegen. Auch die Jugendgewalt verunsichert viele Bürger. Die Innenbehörde erinnert an verbesserte Ausrüstung für die Polizei.

Zuletzt sorgte besonders der geplante teure Umbau von Ahlhaus’ Privathaus auf Landeskosten für Unmut in der Opposition. Dabei soll die Stadt Hamburg Kosten von rund einer Million Euro übernehmen, weil Ahlhaus als sicherheitsgefährdete Person eingestuft wird und beispielsweise schusssichere Fenster einbauen lassen darf. „Das ist ein negatives Beispiel Hamburger Politik“, sagte SPD-Innenpolitiker Dressel.

Ahlhaus selbst hätte nach eigenen Angaben auf die Umbauten gerne verzichtet, folge aber dem Rat der Polizei. In dem neuen geräumigen Haus in feiner Lage kann er dann jedenfalls seiner einzigen Leidenschaft neben der Politik nachgehen, dem Kochen.(apn)