Hamburg.
Bundesweit profiliert hat sich Christoph Ahlhaus, als er sich in der Innenministerkonferenz für schärfere Sanktionen für Übergriffe auf Polizisten einsetzte. In der Hamburger CDU hatte er da längst einen Namen - und beträchtliche Macht.
Nicht einmal zehn Jahre ist der amtierende Hamburger Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) in der Hansestadt zu Hause. Für den letztlich erfolgreichen Bürgerschaftswahlkampf 2001 war der Heidelberger an die Elbe gekommen. Nun soll er nach dem angekündigten Rücktritt von Ole von Beust (CDU) am 25. August dessen Nachfolge antreten. Der CDU-Landesvorstand beschloss dies am Sonntag einstimmig.
Am 28. August 1969 geboren und in Heidelberg aufgewachsen, absolvierte Ahlhaus zunächst von 1988 bis 1990 eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Anschließend studierte er in Heidelberg, Berlin und München Jura, gefolgt von einem Ergänzungsstudium „Praxis der öffentlichen Verwaltung“ 1998 an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer.
Sprecher der Christdemokraten, dann Innensenator
Sein Referendariat absolvierte Ahlhaus unter anderem bei der German-American Chamber of Commerce New York, ehe er 1999 sein zweites Juristisches Staatsexamen ablegte. Noch im selben Jahr erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt.
Nach dem erfolgreichen Bürgerschaftswahlkampf 2001 wurde der verheiratete Ahlhaus Landesgeschäftsführer der Hamburger CDU sowie drei Jahre später Mitglied der Bürgerschaft und innenpolitischer Sprecher der Christdemokraten. Über den starken Kreisverband Nord gewann der Zugezogene zunehmend an Einfluss innerhalb der Landes-CDU. So trat er im Senat der ersten schwarz-grünen Koalition auf Landesebene am 7. Mai 2008 das Amt des Hamburger Innensenators an. Zuvor hatte er bereits für zwei Jahre den Posten des Staatsrates der Behörde inne.
Ahlhaus kann sich durchsetzen
Wie groß Ahlhaus“ Rückhalt in der Hamburger CDU inzwischen geworden war, zeigte sich, als nach dem Rücktritt von Finanzsenator Michael Freytag (CDU) im März alles auf Ahlhaus als Beust-Kronprinz hinauslief. Die bisherigen potenziellen Anwärter auf die Beust-Nachfolge, Frank Schira (Fraktions- und Landeschef), Dietrich Wersich (Sozialsenator) und Axel Gedaschko (Wirtschaftssenator), hatten das Nachsehen.
Ahlhaus gilt als harter Verhandler, obwohl sein Ton stets freundlich und bisweilen sogar humorvoll ist. Mit seinem Vorstoß bei der jüngsten Innenministerkonferenz (IMK), Übergriffe auf Polizeibeamte schärfer zu ahnden, hat er sich bereits über Hamburg hinaus einen Namen gemacht.
Privatvilla wurde zum Problem
In die Kritik geriet Ahlhaus im April wegen des Umbaus seiner Privatvilla. Weil er als gefährdete Person eingestuft wurde, sollte in den Altbau Schutztechnik für schätzungsweise eine Million Euro eingebaut werden. Die oppositionelle SPD befürchtete damals, dass auch die Sanierungen an dem denkmalgeschützten Haus letztlich von Hamburgs Bürgern mitfinanziert werden müssten. Diesen Vorwurf wies Ahlhaus zurück.
Ahlhaus, der seit 1985 Parteimitglied ist, steht heute wie kein anderer Politiker für die neue, konservative Hamburger CDU. Er gilt als durchsetzungsstark und zielstrebig. Viel Zeit zum Einarbeiten bleibt ihm freilich nicht, steht doch 2012 die Bürgerschaftswahl in Hamburg an. Auch erweist sich die SPD mit ihrem Landeschef Olaf Scholz nach jahrelangen internen Querelen inzwischen wieder als ernsthafter Konkurrent im Kampf um die Macht im Rathaus. (ddp)