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Auf deutschen Bahnhöfen kommt es immer häufiger zu Straftaten. Die Polizei ist besorgt.

Bahnhöfe werden für Fahrgäste zunehmend zum Sicherheitsrisiko. Straftaten, wie sie zum Tod Dominik Brunners in der S-Bahn-Station München-Solln geführt haben oder zu der nächtlichen Massenschlägerei auf dem Wuppertaler Hauptbahnhof am vorigen Wochenende nehmen zu. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische An­frage hervor.

In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden bundesweit 3856 Körperverletzungen an Bahnanlagen registriert – 10 856 waren es 2009. Nach Angaben der ­Bundesregierung wurde „der überwiegende Teil der Delikte nicht in Zügen, sondern in Bahnhöfen und sonstigen Bahnanlagen“ festgestellt.

„Bundespolizei fehlt“

Dennoch lockt auch die Situation in den S-Bahnen die Täter. Hier kam es von Januar bis April schon 323-mal zu Körperverletzungen im Vergleich zu 766 Fällen im vergangenen Jahr. Josef Scheuring, Chef der Gruppe Bundes­polizei in der Gewerkschaft der Polizei (GdP), macht sich „große Sorgen. Die Bahnan­lagen sind offenbar ein Umfeld, in dem Gewalttaten immer häufiger vorkommen“.

Einen Grund sieht er in einer viel zu geringen Präsenz der Bundespolizei. „Präsenz ist zur Ge­waltvermeidung nötig“, sagte Scheuring gegenüber „DerWesten“, „aber wir haben bundesweit nur 5500 Polizisten auf Bahnanlagen und in Zügen im Einsatz, das an sieben Tagen und in mehreren Schichten rund um die Uhr“ – eine Einsatzdichte, die eindeutig nicht ausreiche.