Berlin. .
Bundespräsident Köhler besuchte überraschend die deutschen Truppen in Afghanistan. Auf dem Rückweg aus China machte er den Zwischenstopp. Er dankte den Soldaten für ihren „schweren Dienst“ und betonte den Rückhalt in der deutschen Bevölkerung.
Bundespräsident Horst Köhler hat sich bei seinem Überraschungsbesuch in Afghanistan vor den Einsatz der Bundeswehr gestellt. „Ich werde alles tun, was ich kann, damit in Deutschland gewürdigt wird, was Sie in Afghanistan leisten - für unser Vaterland, für die Menschen hier und für mehr Sicherheit in der Welt“, sagte das Staatsoberhaupt am Freitag laut dem in Berlin verbreitetem Redetext. Es ist der erste Besuch Köhlers in Afghanistan. Er machte dort einen Zwischenstopp auf der Rückreise von einem Besuch in China.
Der Bundespräsident dankte den Soldaten für ihren „schweren Dienst“ und betonte den Rückhalt in der deutschen Bevölkerung. „Und unser aller Gedanken sind jetzt auch bei den Gefallenen und ihren Familien und bei denen, die Verwundungen erlitten haben“, sagte Köhler. Deutschland könne stolz auf die Soldaten sein. „Und ich freue mich darüber, dass in Deutschland inzwischen intensiv über den Einsatz in Afghanistan diskutiert wird.“
Kurzbesuch war geheim gehalten worden
Wie ein Sprecher des Verteidigungsministerium dem DAPD bestätigte, landete der Bundespräsident sicher auf dem Flugplatz des Bundeswehrcamps nahe Masar-i-Scharif im Norden des Landes. Der auf zwei Stunden angelegte Kurzbesuch war aus Sicherheitsgründen bis zuletzt geheim gehalten worden.
Köhler war im Logistikstützpunkt im usbekischen Termez zwischengelandet und mit einem Truppentransporter nach Masar-i-Scharif weitergeflogen. „Es handelt sich um einen kurzen Besuch“, sagte ein Sprecher des Bundespräsidialamtes. Die Rückkehr nach Deutschland war für den späten Abend geplant.
Laut Verteidigungsministerium begleiteten den Bundespräsidenten seine Ehefrau Eva-Luise und Verteidigungsstaatssekretär Rüdiger Wolf auf dem Weg in das Camp Marmal. Er habe den Ehrenhain für die 43 im Einsatz gefallenen deutschen Soldaten besucht. Geplant war ein Lagevortrag des Regionalkommandos Nord sowie ein Treffen mit mehreren Soldaten, die aus ihrem Einsatzalltag berichten sollten. Der Besuch diene der Anerkennung der Soldaten und ihrer Leistung, sagte ein Sprecher Köhlers.
Drei Angriffe auf Soldaten in einer Woche
Aufständische haben die Bundeswehr in dieser Woche bereits drei Mal angegriffen. Bei einer Patrouillenfahrt wurde ein Soldat am Donnerstag leicht verletzt, als ein Fahrzeug vom Typ Dingo nördlich von Kundus auf eine selbst gebastelte Sprengfalle fuhr.
Am Vortag hatte eine unbekannte Anzahl Aufständischer bereits westlich von Kundus deutsche Soldaten beschossen, aber niemanden verletzt. Auch die Fahrzeuge blieben unbeschädigt. Ebenfalls westlich von Kundus wurde an diesem Tag ein gepanzerter Geländewagen des Typs Wolf in einen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem vier deutsche Soldaten nicht lebensgefährlich verletzt wurden.
Am Dienstag hatten Aufständische deutsche ISAF-Kräfte westlich von Kundus mit Handwaffen und vermutlich Panzerabwehrwaffen beschossen. Dabei waren keine Soldaten verletzt worden. Auch die Fahrzeuge blieben unbeschädigt. (apn)