Berlin. In Deutschland soll es ab Ende 2010 Schockbilder von Raucherlungen oder faulenden Zähnen auf Zigarettenschachteln geben. Das hat die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing angekündigt. Angeblich hat das Verbraucherministerium der Einführung zugestimmt. Die Tabakindustrie hat noch nicht reagiert.
Zigarettenschachteln sollen ab Ende 2010 mit drastischen Bildern zu den Folgen des Rauchens bedruckt werden. Aus einem Katalog der Europäischen Kommission würden bis Anfang nächsten Jahres die wirksamsten Motive ausgewählt, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), am Freitag in Berlin. Anschließend solle eine entsprechende Rechtsverordnung auf den Weg gebracht werden. Ab Jahresende 2010 könnten dann die ersten Packungen «mit der wahren Werbebotschaft 'Rauchen ist tödlich'» versehen sein, sagte Bätzing anlässlich des Weltnichtrauchertags am Sonntag (31. Mai). Er steht in diesem Jahr unter dem Motto «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte».
Mit Fotos von Leichen, Raucherlungen, Tumoren oder kranken Kindern sollen Bätzing zufolge nun auch «Hardcore-Raucher» erreicht werden. Die 2003 eingeführten Textwarnungen hätten vor allem Jugendliche und ausstiegswillige Frauen sensibilisiert.
Mit Hotline-Nummer für Aufhörwillige
Nach Einschätzung des Deutschen Krebsforschungszentrums erhöhen die durch die Bilder ausgelösten Emotionen die Wahrscheinlichkeit, dass Raucher ihren Konsum reduzieren oder ganz aufhören. Eine effektivere und kostengünstigere Gegenwerbung sei kaum machbar, sagte die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention, Martina Pötschke-Langer. Die Warnhinweise sollten mindestens 50 Prozent der Packungsvorder- und -rückseite einnehmen und eine Hotlinenummer für Aufhörwillige enthalten.
Die Bildwarnungen werden Bätzing zufolge auch unter der neuen Bundesregierung kommen. In der großen Koalition herrsche Konsens zu dem Thema und das federführende Verbraucherschutzministerium habe zugestimmt. Eine Reaktion der Tabakindustrie liege bislang nicht vor. (ddp)