Berlin. .
Der frühere afghanische Handelsminister Amin Farhang hat das Bundeswehrangebot von 5000 Dollar zur Entschädigung von Opferfamilien des Luftschlags von Kundus als „lächerlich“ bezeichnet.
„5000 Dollar sind in Afghanistan nicht viel Geld. Das entspricht etwa 20000 Afghanis. Diese Summe ist lächerlich“, sagte Farhang am Freitag auf Radio Eins vom RBB.
Am Donnerstag hatte das Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass die Familien der insgesamt 102 Toten und überlebenden Verletzten jeweils 5000 US-Dollar (umgerechnet etwa 3800 Euro) als „Unterstützungsleistung“ erhalten sollen.
Farhang sagte, er habe nach dieser Ankündigung mit afghanischen Verantwortlichen gesprochen. „Und viele waren enttäuscht hier in Kabul.“ Zudem sei er persönlich enttäuscht, dass die Bundeswehr die Zahlungen nicht als Entschädigung deklarieren will. „Ich rede nicht über Schuld oder Unschuld. Aber da sind Menschen getötet worden. Und das afghanische Blut darf nicht so billig gehandelt werden.“
Das Verteidigungsministerium hatte die Zahlungen nach „landestypischen Art und Sitte“ gerechtfertigt. In gleicher Höhe waren auch die Angehörigen der fünf afghanischen Soldaten entschädigt worden, die am Karfreitag bei Kundus versehentlich von der Bundeswehr getötet worden waren. Damals hatten deutsche Soldaten auf zwei zivile Fahrzeuge gefeuert, die trotz Aufforderung nicht angehalten hatten. Später stellte sich heraus, dass es sich um Wagen der Afghan National Army (ANA) handelte. (DDP)