Kundus. Bei schweren Gefechten in Afghanistan haben Angehörige der Bundeswehr mehrere afghanische Soldaten erschossen. Ein Sprecher bestätigte, fünf Afghanen seien ums Leben gekommen, in anderen Quellen ist von sechs die Rede. Bei den Kämpfen waren auch drei Bundeswehrsoldaten ums Leben gekommen.

Die Bundeswehr hat bei den schweren Kämpfen in Nordafghanistan, bei denen am Karfreitag drei deutsche Soldaten starben, fünf afghanische Soldaten irrtümlich getötet. Wie das Einsatzführungskommando am Samstag in Potsdam mitteilte, verließen am Freitag um 19.21 Uhr (16.51 MESZ) deutsche Soldaten das Feldlager in Kundus, um die seit dem Mittag in Gefechte verwickelten Soldaten abzulösen.

Auf dem Weg in den Unruhedistrikt Schahar Dara, wo die Kämpfe stattfanden, fuhren zwei zivile Fahrzeuge auf die Deutschen zu und hielten trotz "durchgeführter Sicherheits- und Identifizierungsverfaren" nicht an. Daraufhin eröffnete ein Schützenpanzer vom Typ Marder das Feuer auf eines der Fahrzeuge, wie der Sprecher sagte. Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei den zivilen Autos um Fahrzeuge der Afghan National Army. Dabei wurden fünf Afghanen getötet. Der genaue Ablauf soll noch untersucht werden.

Soldaten werden ausgeflogen

Vertreter von NATO und afghanischen Streitkräften erklärten am Samstag, sechs afghanische Soldaten seien am Freitagabend in Kundus von Schüssen von Verbündeten getötet worden. Mehrere weitere Soldaten seien verletzt worden. Ein örtlicher Regierungssprecher sagte, afghanische Kommandeure träfen sich am Samstag mit Vertretern der Koalitionstruppen, um über den Zwischenfall zu sprechen. Ob es sich dabei um den vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr bestätigten Vorfall handelte, war zunächst nicht klar.

Nach Angaben des Sprechers sollten die schwer verletzten deutschen Soldaten am Samstagnachmittag nach Deutschland ausgeflogen werden. Eine Patrouille hatte am Freitagmittag eine Straße in Schahar Dar routinemäßig nach versteckten Sprengsätzen abgesucht, als sie von Taliban-Kämpfern angegriffen wurden. Sie erwiderten das Feuer.

Acht Soldaten verletzt

Dabei fuhr eines der gepanzerten Fahrzeuge der Bundeswehr über eine Sprengladung. Die Soldaten wurden teilweise durch die Explosion getötet und verletzt, andere von Aufständischen aus einem Hinterhalt mit Handfeuerwaffen tödlich beschossen oder verwundet. Die schweren Gefechte waren am späten Abend beendet. Drei Soldaten wurden getötet, vier Soldaten schwer verletzt, vier weitere leicht.

Der Distrikt Schahar Dara liegt nur wenige Kilometer vom Bundeswehrstützpunkt Kundus entfernt und ist ein Rückzugsgebiet der Taliban. Von dort gab es immer wieder Angriffe und Anschläge auf Bundeswehrsoldaten. (ap/afp)

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Bei dem Gefecht mit rund 200 Taliban am Freitag sind von Bundeswehrsoldaten fünf afghanische Soldaten getötet worden. Das bestätigte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Geltow bei Potsdam am Samstagmorgen. Bei den mehrstündigen Kampfhandlungen im Dorf Chahar Dara bei Kundus waren drei Bundeswehrsoldaten getötet und acht verwundet worden, vier davon schwer.

Das Einsatzführungskommando wollte mit Hinweis auf laufende Untersuchungen zunächst keine Angaben darüber machen, wie es zum Tod der fünf afghanischen Soldaten kam. Er sprach von einem "bedauerlichen Umstand".