Düsseldorf. .
Boris Berger, Vertrauter von Ministerpräsident Rüttgers, hat sich bei SPD-Chefin Hannelore Kraft entschuldigt. In seinem Brief ließ er aber weitestgehend offen, wofür er Abbitte leistete. Nun wurde ein Zitat öffentlich, das er wohl gemeint haben muss: „Das geschieht der Alten recht. Immer auf die Omme.”
Der Brief war handschriftlich verfasst, traf am Dienstag bei SPD-Fraktionschefin Hannelore Kraft im Landtag ein und löste dort Rätselraten aus. Absender war Boris Berger, der soeben aus der NRW-Staatskanzlei in die CDU-Landeszentrale beorderte politische Planungschef von Regierungschef Jürgen Rüttgers. Es sei ihm ein „persönliches Anliegen”, schrieb er der „sehr geehrten Frau Abgeordneten Kraft”, sich bei ihr in aller Form zu entschuldigen.
Wofür, blieb erst einmal unklar. Berger räumte nur ein, er habe sich in seiner früheren E-Mail-Korrespondenz mit der CDU zu Formulierungen über Kraft „hinreißen” lassen, „die vom Sprachgebrauch und Inhalt her völlig unakzeptabel sind und die ich so nicht stehenlassen kann” – so heißt es in dem der WAZ bekannt gewordenen Schreiben. Gleichzeitig wurde ein Berger-Zitat bekannt, das die CDU der WAZ auf Nachfrage bestätigte. Danach schrieb der Ex-Bundeswehroffizier in einer E-Mail über Kraft: „Das geschieht der Alten recht. Immer auf die Omme.”
Zuletzt waren wiederholt E-Mails von Berger an die CDU öffentlich geworden. Kraft reagierte kühl, ließ Fraktionsgeschäftsführerin Carina Gödecke antworten. Mit seiner „Flucht nach vorn”, heißt es in ihrem der WAZ vorliegenden Brief an Staatskanzlei-Chef Karsten Beneke, versuche sich Berger „pauschal reinzuwaschen”. Seine Entschuldigung wirke nicht glaubhaft, wenn er Kraft gegenüber nicht offenlege, was er über sie geschrieben habe. Im übrigen seien „beleidigende Äußerungen eines hochrangigen Regierungsmitarbeiters über die Vorsitzende der größten Oppositionsfraktion keine Privatangelegenheit, sondern Anlass für eine dienstliche Untersuchung”.
Die Grünen attackierten den künftigen CDU-Generalsekretär Andreas Krautscheid, der wegen „Datenklaus” Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet hatte. Er wolle offenbar „Journalisten einschüchtern”, so Fraktionsvize Priggen. Dies sei ein „Angriff auf die Pressefreiheit”.