Brüssel. .
Wenige Monate nach dem Fast-Staatsbankrott Griechenlands lobt die EU-Komission die griechische Regierung für ihre Spar-Bemühungen. Vor allem die Renten- und Arbeitsmarktreformen ernten in Brüssel Begeisterung.
Vom Prügelknaben zum Musterschüler: Noch vor wenigen Monaten wurden die Griechen vielerorts als Verschwender und Faulpelze verspottet. Nun werden sie von der EU-Kommision, der Euro-Notenbank und dem Internationalen Währungsfonds für ihre Sparsamkeit und ihren Reformeifer über den grünen Klee gelobt. Die drei Institutionen hatten Griechenland vor wenigen Monaten mit einem 110 Milliarden-Euro-Kreditpaket vor der Staatspleite bewahrt.
Mit Steuerhinterziehern gibt es zwar noch Probleme. Auch haben lokale Behörden und Krankenhäuser weiterhin zuviel ausgegeben, die Zentralregierung zeigte sich indes sparsam. Geradezu enthusiastisch äußert sich die EU-Kommission über die Renten- und Arbeitsmarktreformen. Und was griechische Lastwagenfahrer auf die Barrikaden treibt, nämlich die Liberalisierung im Transportgewerbe, entlockt der Brüsseler Behörde höchstes Lob.
Weil die Geldgeber zufrieden mit den Griechen sind, dürfte im September deshalb die nächste Tranche des Kredits - neun Milliarden Euro - nach Athen überwiesen werden.