Athen. .

Ein Streik der griechischen Last- und Tankwagenfahrer legt landesweit die Lieferungen weiter lahm. Vor allem die Versorgung in griechischen Touristengebieten wird schwieriger. Jetzt schaltet die Regierung die Armee ein.

Der Streik der Tank- und Lastwagenfahrer in Griechenland geht weiter. Die Streikenden kündigten am Freitag an, ihren Ausstand ungeachtet einer gegenteiligen Anordnung der Regierung fortsetzen zu wollen. Unterdessen verschärfen sich die Versorgungsprobleme in den Touristengebieten in Griechenland. Knapp seien vor allem Benzin und Nahrungsmittel, sagte Giorgos Telonis, Sprecher des griechischen Tourismusverbandes HATTA, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Von den Engpässen seien insbesondere die griechischen Inseln betroffen. Die von Regierungschef Giorgos Papandreou erlassene Notverordnung, in der die Fahrer zur Arbeit verpflichtet wurden, habe bislang keine Wirkung gezeigt.

Nur noch drei Tankstellen auf Kreta geöffnet

Hintergrund des Streiks der Tank- und Lastwagenunternehmen ist ein Gesetzentwurf zur Liberalisierung des Berufszweigs. Geplant ist, die Lizenzgebühren drastisch zu senken. Dagegen laufen die Lizenzinhaber Sturm, die seinerzeit hohe Gebühren in Kauf nehmen mussten. Das geplante Gesetz ist Teil der Abmachung zwischen Griechenland und der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF). IWF und EU hatten die Pleite des Landes mit einem milliardenschweren Rettungspaket abgewendet.

Auch deutsche Urlauber sind von dem Streik betroffen - allerdings offenbar nur in begrenztem Maße. Zumindest auf dem Festland sei die Lage „nicht so schlimm“, sagte eine ADAC-Sprecherin. Kaum ein Pannen-Anruf, der derzeit eingehe, habe mit dem Spritmangel zu tun.

Dass es nur noch wenig offene Tankstellen gebe, treffe zumindest auf Athen nicht zu. Ein Kollege sei am Morgen auf dem Weg zur Arbeit an zehn geöffneten Tankstellen vorbeigekommen, sagte die Sprecherin. Dieser schätze, dass in der griechischen Hauptstadt noch rund 30 Prozent der Tankstellen Sprit verkauften.

Schlimmer sei die Situation mit nur noch drei geöffneten Tankstellen allerdings auf Kreta. Sprit werde dort vor allem von öffentlich angestellten Tankwagenfahrern geliefert.

Armee soll Versorgung aufbauen

Die griechische Regierung teilte am Freitag nach einer Krisensitzung mit, die Armee werde mit ihren Transportern zur Versorgung von wichtigen Einrichtungen wie Flughäfen, Elektrizitätswerken und Krankenhäusern beitragen. Die Marine solle Tanklaster zu den griechischen Inseln bringen. Die Regierung hob erneut hervor, dass streikende Lastwagenfahrer juristisch verfolgt würden und ihre Zulassungen verlieren könnten. „Der Staat ist nicht ungeschützt und die Gesellschaft ist nicht wehrlos“, sagte Verkehrsminister Dimitris Reppas nach der Kabinettssitzung in Athen.

Nachdem sich eine Versorgungskrise abzeichnete, hatte Regierungschef Giorgos Papandreou schon am Mittwochabend eine Notverordnung erlassen, in der die Fahrer zur Arbeit verpflichtet wurden. Diese zeigte bislang allerdings keine Wirkung.

Die Lastwagenfahrer vertrauten auf die Langsamkeit der Bürokratie, wenn der Staat gegen sie vorgehe, sagte der Sprecher des griechischen Tourismusverbandes HATTA, Giorgos Telonis, der Nachrichtenagentur AFP. Zu spüren bekommen den Streik nach eigenen Angaben auch die griechischen Mietwagenanbieter. „Hunderte Touristen haben ihre Mietwagenbuchung abgesagt, da sie nicht mehr tanken können“, erklärte der Branchenverband. (apn/afp)