Athen. .

Die griechischen Tank- und Lastwagenfahrer haben ihren Streik gestoppt. Streitkräfte hatten die Spritversorgung für wichtige Wirtschaftsteile übernommen. Viele Griechen verbringen die Ferien wegen Spritmangel zunächst zu Hause.

In den Streit zwischen griechischer Regierung und den Tank- und Lastwagenfahrer über die auch von der EU gewünschte Liberalisierung des Speditionsmarkts kommt Bewegung: Die Gewerkschaft der Trucker beschloss am Sonntag, mit der Aufnahme neuer Verhandlungen am Montag den vor sieben Tagen begonnenen Streik auszusetzen. Der Ausstand hatte zu einem massiven Engpass bei der Versorgung mit Benzin und anderen Brennstoffen geführt und auch den Tourismus trotz Hochsaison zurückgehen lassen.

In den Verhandlungen geht es um die Liberalisierung des griechischen Speditionsmarktes für Unternehmer, die nicht über eine von der griechischen Regierung nur zwischen 1950 und 1971 ausgegebene Lizenz verfügen. Seit 1971 werden diese Lizenzen weiterverkauft, etwa, um sich damit den Ruhestand zu finanzieren. Die Spediteure befürchten, dass ihre Lizenzen wertlos werden, wenn ihr geschlossener Markt geöffnet wird.

Lange Schlangen

Am Sonntag standen die Lkw noch in langen Reihen auf den wichtigen Autobahnen. Die Polizei schützte derweil Raffinerien, um die weitere Brennstoffversorgung sicher zu stellen. Am Samstag hatte die griechische Regierung mit Hilfe der Streitkräfte die Spritversorgung für Flughäfen, Krankenhäuser und Kraftwerke wiederhergestellt, während Tankwagen der Ölkonzerne Tankstellen belieferten. „Die Krankenhäuser sind nun mit Brennstoff versorgt“, sagte Regierungssprecher Giorgos Petalotis der Nachrichtenagentur AP. „Wir werden das Militär über das Wochenende einsetzen, erwarten aber eine Rückkehr zur Normalität mehr oder weniger am Montag.“

Auch an den Tankstellen entspannte sich im Laufe des Samstages die Lage. Die Polizei eskortierte Tanklastzüge der Ölkonzerne von Raffinerien über Mautstellen von Autobahnen, an denen streikende Lkw-Fahrer Blockaden versuchten, zu Tankstellen. Dort hatten sich am Morgen lange Autoschlangen gebildet - am späten Nachmittag waren diese verschwunden.

Einbruch bei Last-Minute-Reisen

Der Streik hat nach Angaben der griechischen Tourismusindustrie zu einem erheblichen Rückgang vor allem von kurzentschlossenen Urlaubsbuchungen geführt. Last-Minute-Reisen etwa zu den Kykladen seien um 37 Prozent zurückgegangen, sagte Hotelbesitzer Costas Arvanitis. Die Restaurants auf den Inseln meldeten 25 Prozent Umsatzrückgang.

Die Griechen selbst reagierten auf den aktuellen Spritmangel pragmatisch. „Wir werden unseren Urlaub irgendwo in der Nähe planen, so dass wir kein Problem mit dem Benzin haben“, sagte der Athener Konstantinos Iliadis der AP. Er hatte es vorgezogen, wie viele andere den Sonntag an einem der nahen Strände zu verbringen. Wer noch genügend Sprit für eine längere Reise hatte, konnte sich hingegen auf eine entspannte Fahrt freuen. Auf der aus Athen heraus führenden Hauptverkehrsstraße herrschte trotz Ferienbeginn nur wenig Verkehr. (apn)