Berlin. .
62 Prozent der Deutschen sind laut einer ARD-Umfrage der Meinung, dass die Koalition aus Union und FDP nicht mehr lange halten wird. Derweil halten 72 Prozent Christian Wulff für die richtige Wahl für das Amt des Bundespräsidenten.
Stimmungswandel bei den Deutschen: 72 Prozent halten Christian Wulff für einen guten Bundespräsidenten. Das hat eine Umfrage im Auftrag der ARD-“Tagesthemen“ am Donnerstag, einen Tag nach der Wahl des Staatsoberhaupts durch die Bundesversammlung, ergeben. Nur 13 Prozent denken, dass Wulff kein guter Bundespräsident wird. Frühere Umfragen hatten mehr Sympathien für den Gegenkandidaten Joachim Gauck ergeben. Für den Deutschlandtrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap laut ARD 799 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch.
58 Prozent der Deutschen denken demnach, dass am Ende mit Wulff der richtige Kandidat gewählt worden ist. Nur 35 Prozent finden, dass Joachim Gauck der bessere Präsident gewesen wäre. 79 Prozent der Befragten finden es gut, „dass diesmal ein jüngerer Kandidat in das Amt gewählt wurde“.
Christian Wulff wird von den Bürgern sehr positiv bewertet. 82 Prozent halten ihn für sympathisch, 74 Prozent für glaubwürdig und 66 Prozent für volksnah. 80 Prozent sind der Meinung, dass Wulff Deutschland in der Welt gut vertreten kann. 64 Prozent denken, dass Wulff mit den Problemen der Bürger vertraut ist. 54 Prozent finden, dass Wulff die richtigen Themen anspricht. Dass Wulff über den Parteien stehen wird, glaubt allerdings weniger als die Hälfte der Deutschen (47 Prozent).
Blamage für Angela Merkel
Zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent) denken, es ist eine Blamage für Angela Merkel, dass Wulff so viele Stimmen aus dem eigenen Lager nicht bekommen hat. Drei Viertel (77 Prozent) meinen, dass die Kanzlerin ihre Regierungskoalition nicht mehr richtig im Griff hat.
Nur 31 Prozent sind der Ansicht, dass jetzt, nachdem der Bundespräsident gewählt ist, der Bundesregierung ein Neustart gelingen wird. 62 Prozent sind der Meinung, dass die Koalition aus Union und FDP nicht mehr lange halten wird.
In der Sonntagsfrage (Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre...) gewinnt die Union im Vergleich zur Umfrage vom 15. Juni einen Punkt hinzu und kommt auf 33 Prozent. Die SPD kann um einen Punkt zulegen und erreicht 30 Prozent. Dies ist der beste Wert für die SPD seit Februar 2008. Die FDP liegt unverändert bei fünf Prozent. Die Grünen erreichen unverändert 17 Prozent. Die Linke verliert einen Punkt und kommt auf zehn Prozent.
Rot-Grün erreicht mit 47 Prozent den besten Wert im ARD-DeutschlandTrend seit Oktober 2002. Für die Sonntagsfrage hat Infratest dimap am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche 1.624 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt.
Guttenberg weiterhin beliebtester Politiker
An der Spitze der Beliebtheitsliste liegt weiterhin Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Mit seiner Arbeit sind 70 Prozent der Deutschen zufrieden (plus 2 gegenüber Mitte Juni). Auf Platz zwei folgt Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, mit deren Arbeit 60 Prozent der Deutschen zufrieden sind (+4). Auf Platz drei liegt Finanzminister Wolfgang Schäuble (54 Prozent, +6). Angela Merkel liegt mit einer Zustimmung von 43 Prozent (+3) in der Beliebtheitsliste weiter hinter SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier (53 Prozent, +10), SPD-Chef Sigmar Gabriel (46 Prozent, +5) und der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Renate Künast (45 Prozent, +-0).
Schlusslicht unter den abgefragten Parteipolitikern ist FDP-Generalsekretär Christian Lindner, mit dessen Arbeit nur 17 Prozent der Deutschen zufrieden sind. Allerdings geben auch 45 Prozent an, Lindner nicht zu kennen oder beurteilen zu können. Lindner liegt damit hinter FDP-Chef Guido Westerwelle. Mit dessen Arbeit sind 22 Prozent der Bürger zufrieden (+2). (apn)