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Präsidial, versöhnend und erkennbar bemüht, dabei keinen steifen Eindruck zu hinterlassen. So präsentierte sich der neue Bundespräsident Christian Wulff am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Was nun...“.
Das mit dem steifen Eindruck gelang zumindest optisch: Der frühere CDU-Ministerpräsident wählte eine lilafarbene Krawatte zu einem fliederfarbenem Hemd, was ihn vom dezenten Sparkassen-Outfit seines Vorgängers Horst Köhler unterschied. Bei seinen prompten Antworten an das ZDF-Duo Peter Frey und Bettina Schausten wirkte er jedoch immer noch nordisch unterkühlt, was aber wohl seinem Naturell entspricht. Wulff hat nie polarisiert, im Amt selten öffentlich kritisiert und galt in der Vergangenheit eher als Brückenbauer denn als Heckenschütze.
Nur einmal zeigte er einen Anflug von Emotion, als er den Halbsatz „Als Bundespräsident bedauere ich...“ ergänzen musste. Nach langer Pause sagte Wulff, dass er wohl lange mit den Umständen seiner Wahl nach drei Wahlgängen in Verbindung gebracht werde, anstatt sich mit ihm über sein neues Amt und die damit verbundene Verantwortung zu freuen. Wenngleich er die Abstimmung und den vorangegangenen Wahlkampf als fair empfunden habe und seinen Mitbewerber Joachim Gauck in den höchsten Tönen lobte, war dies ein Punkt, der ihn spürbar nervte. Er stellte jedoch klar, dass er nie Zweifel daran gehabt habe, dass es am Ende klappen würde. „Wichtig ist, dass es am Ende passt - wie immer im Leben.“
Wunder Punkt bleibt
Wie schon in seiner ersten Dankesrede am Mittwochabend betonte Christian Wulff, ein Präsident für alle in Deutschland lebenden Menschen zu sein. Die Integration der Migranten und ihre Förderung wird sein Schwerpunktthema sein für die kommenden fünf Jahre. Viele Menschen im Land würden nicht mit den gleichen Chancen ausgestattet, wobei gleichzeitig ausländische Fachkräfte das Land verlassen, sagte Wulff. „Wir brauchen die.“ Es könne nicht sein, dass die Integration in der Fußball-Nationalmannschaft mit Boateng und Özil so gut funktioniere und woanders nicht.
Einen zweiten Missstand im Land stellen für Christian Wulff die schwindende Wahlbeteiligung und die wachsende Politikverdrossenheit in der Bevölkerung dar, die auch für die Demokratie nicht ungefährlich seien. Der Regierungskoalition von CDU und FDP gab er mit auf den Weg, dass sie nun ihre Handlungsfähigkeit beweisen müsse. Er werde sie dabei als „Mittler begleiten, Impulse setzen und auch unbequem sein“, weil das Volk das von ihm erwarte.
Den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan unterstützt Christian Wulff, eine direkte Wahl des Bundespräsidenten vom Volk - wie sie Horst Köhler vorgeschlagen hatte - lehnt er ab. Wie übrigens auch, künftig mit seiner Familie im Berliner Schloss Bellevue zu leben. „Wohnen kann man da nicht. Wir werden uns nach einer anderen Bleibe umsehen.“