Kopenhagen. Der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Klimaaktivist Al Gore appellieren für einen verstärkten Klimaschutz. Bei einer hochrangig besetzten Konferenz zum Thema Industrie und Klimawandel forderten sie die Wirtschaftsvertreter auf, sich beim UN-Klimagipfel im Dezember einzubringen.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Friedensnobelpreisträger Al Gore haben die Weltwirtschaft zu einem stärkeren Engagement gegen den Klimawandel aufgefordert. Die Unternehmen müssten die Bemühungen um einen erfolgreichen Abschluss des UN-Klimagipfels im Dezember unterstützen, forderten sie am Sonntag auf einer Konferenz zum Thema Industrie und Klimawandel in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen.
Alles vorhanden - nur nicht der Wille
Die Unternehmen sollten die «Avantgarde» eines beispiellosen Bemühens für eine Wirtschaft werden, die «sauberer, grüner und nachhaltiger» sei, forderte Ban zu Beginn der dreitägigen Konferenz. Die Konzerne spielten zudem eine «entscheidende Rolle» dabei, die politische Bereitschaft für ein ambitioniertes neues Klimaabkommen zu fördern, über das im Dezember beim UN-Klimagipfel in Kopenhagen verhandelt werden soll.
Auch der frühere US-Vizepräsident und Umweltaktivist Gore forderte die Weltwirtschaft auf, sich für einen Erfolg auf dem UN-Klimagipfel im Dezember einzusetzen. «Es ist jetzt Zeit zu handeln», sagte er auf der Konferenz mit rund 700 Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. «Um die Zukunft zu retten, haben wir alles Nötige außer dem politischen Willen dazu.» Jedes Land und jeder Wirtschaftsführer müsse sich für einen Erfolg bei der Konferenz im Dezember einsetzen.
Große Konzerne vertreten
Beim UN-Klimagipfel im Dezember soll in Kopenhagen ein Nachfolgeabkommen des Klimaschutz-Protokolls von Kyoto vereinbart werden. Die Vereinbarung läuft im Jahr 2012 aus. Die EU strebt bis 2020 eine Reduzierung ihrer Treibhausgase um 20 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 an. Wenn beim Kopenhagener Klimagipfel im Dezember ein Nachfolgeabkommen des Klimaschutz-Protokolls von Kyoto beschlossen wird, will die EU ihren CO2-Ausstoß um 30 Prozent reduzieren.
Neben Ban und Gore wollte auch EU-Kommissionschef José Manuel Barroso an der Konferenz in Kopenhagen teilnehmen. Seitens der Industrie beteiligten sich weltweit tätige Großunternehmen wie der Chiphersteller Intel, der Mineralölkonzern BP und der deutsche Technologiekonzern Siemens.
Vor den Türen Gegendemonstranten
Bei dem Treffen sollte über die Möglichkeiten der Industrie diskutiert werden, zum Kampf gegen den Klimawandel beizutragen. Unternehmen sollen zudem ermuntert werden, mehr Augenmerk auf effiziente Energienutzung zu legen und ihre Investitionen in grüne Technologien zu verstärken.
Vor dem Tagungszentrum beteiligten sich rund 300 Menschen an einer Demonstration gegen Kapitalismus. Rund 40 Demonstranten wurden nach Angaben der Polizei festgenommen, nachdem sie die Sicherheitsabsperrungen durchbrochen hatten. (afp)